All Stories
Follow
Subscribe to Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Ecuador: Riesige Anzahl von Nullstimme ist Protest der indigenen Bevölkerung

Präsidentschaftswahl Ecuador: Riesige Zahl an Nullstimmen ist Protest und Weckruf der indigenen Bevölkerung

-- Göttingen, den 12. April 2021 --- Bei den Indigenen Ecuadors stößt der neu gewählte Präsident Guillermo Lasso auf breite Ablehnung. Darauf macht die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen aufmerksam. „Laut Nationalem Wahlrat wurden 16,34 Prozent oder 1.705.251 Nullstimmen abgegeben“, berichtete Regina Sonk, GfbV-Referentin für indigene Völker am Montag in Göttingen. „Das ist eine starke Botschaft vor allem der indigenen Bevölkerung und ein Weckruf an den Wahlsieger Lasso und seinen Gegenkandidaten, den Wirtschaftswissenschaftler Andrés Arauz. Ecuadors Indigene werden weiterhin eine starke Opposition gegen die Regierung bleiben.“ So viele Nullstimmen habe es bei einer Präsidentschaftswahl noch nie gegeben. Dieses historische Ergebnis bewerten indigene Bewegungen in Ecuador als einen Erfolg ihres Widerstands gegen die beiden Präsidentschaftskandidaten.

Die indigene Dachorganisation CONAIE hatte im Vorfeld nach Konsultation regionaler und lokaler indigener Organisationen für eine ungültige Stimmabgabe mobilisiert. Als sich der Präsident der CONAIE Jaime Vargas noch kurzfristig vor der Wahl zum Kandidaten Arauz bekannte, schlug ihm harsche Kritik entgegen. Eine Vielzahl von führenden CONAIE-Mitgliedern stellte vehement fest, weder Lasso noch Arauz seien akzeptable Präsidenten. Beide stünden für den Abbau von indigenen Rechten.

In Ecuador herrscht Wahlpflicht. Einer Regierung unter Lasso als Ex-Banker, entschiedener Abtreibungsgegner und Mitglied von Opus Dei sehen vor allem Indigene mit großer Sorge entgegen. Der wirtschaftsliberale Politiker will sein Land für internationale Investoren gerade im Rohstoffsektor noch weiter öffnen. Indigene befürchten, dass Lasso insbesondere auf ihren Gebieten Konzessionen an internationale Unternehmen vergeben werde. Der indigene Präsidentschaftskandidat Yaku Pérez hatte im ersten Wahlgang nur knapp die Stichwahl verfehlt. Galt er in den ersten Tagen nach der Wahl als Zweitplatzierter, schmolz mit der folgenden Auszählung der Stimmzettel sein Vorsprung zum Drittplatzierten Lasso, der ihn schließlich mit nur etwa 1.000 Stimmen überholte. Es gibt Berichte über Ungereimtheiten bei der Auszählung der Stimmzettel.

Regina Sonk ist erreichbar unter Tel. 0551 499 06-31 oder r.sonk@gfbv.de

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024, 37010 Göttingen
Tel. +49 (0)551 499 06-25, Fax +49 (0)551 58028 
presse@gfbv.dewww.gfbv.de/
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 08.04.2021 – 08:52

    Nordsyrien. Friedhöfe und Heiligtümer geschändet und zerstört

    Nordsyrien: Türkische Soldaten und Milizen zerstören Friedhöfe und Heiligtümer in Kurdenregion Afrin – Außenminister Maas soll Plünderungen Einhalt gebieten Mit der eindringlichen Bitte, die Schändung, Plünderung und Zerstörung von Friedhöfen und Heiligtümern in der syrisch-kurdischen Region Afrin durch das türkische Militär und verbündete ...

  • 07.04.2021 – 10:53

    Welt-Roma-Tag (8.April) - Roma in Osteuropa leiden unter Corona besonders

    Welt-Roma-Tag (8. April) und 50. Jahrestag des Welt-Roma-Kongresses (1971) - Roma in Ost- und Südosteuropa leiden besonders unter Corona-Pandemie Anlässlich des Welt-Roma-Tages (8. April) und des 50. Jahrestages des ersten Welt-Roma-Kongresses (1971) weist die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) darauf hin, dass die Roma-Minderheit in Osteuropa und auf dem ...

  • 26.03.2021 – 09:05

    Fünfter EU-Syrien-Gipfel (29.-30.3.): Verhandlungen ohne Rücksicht auf Minderheiten

    Fünfter EU-Syrien-Gipfel (29.-30.3.): - Verhandlungen müssen Belange ethnischer und religiöser Minderheiten berücksichtigen - Bedeutende Minderheitensprachen sollten auf der Konferenz zugelassen werden - Ausschluss der aramäischen Sprache zugunsten der türkischen stößt bei christlichen Minderheiten auf großes Unverständnis Zum Auftakt der fünften Brüsseler ...