Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
GfbV-Report zur Bayer Hauptversammlung (27.4.): Bayers Pestizid-Exporte und ihre Folgen für Indigene
GfbV-Report zur Bayer Hauptversammlung (27.4.):
- Beleuchtet die Rolle der Bayer AG in Brasiliens massivem Pestizidproblem
- Doppelstandard: In der EU verbotene Pestizide werden von Deutschland nach Brasilien exportiert und dort im Anbau von Agrarprodukten verwendet, die zurück in die EU kommen
- Indigene sind oft Leidtragende der großflächigen Vergiftung
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) veröffentlich heute den Report „Big in Brazil: Bayers Pestizidexporte und ihre Folgen für Indigene“. Darin zeichnet die Menschenrechtsorganisation die Rolle des deutschen Chemie-Unternehmens Bayer AG in Brasiliens massivem Pestizidproblem nach. „Leidtragende der großflächigen Vergiftung sind die ohnehin Marginalisierten: Indigene, Quilombolas, kleinbäuerlich Tätige“, berichtet Regina Sonk, GfbV-Referentin für indigene Völker. „Viele leben in unmittelbarer Nähe zu großflächigen Anbaugebieten von pestizidintensiven Agrarprodukten. Flugzeuge, die Pestizide versprühen, tragen die Giftstoffe buchstäblich bis vor ihre Tür. Böden und Gewässer sind nachweislich belastet, nicht nur auf dem Land, sondern auch in vielen brasilianischen Großstädten.“
Das Leverkusener Traditionsunternehmen Bayer, dessen Hauptversammlung am kommenden Dienstag (27.04.) stattfindet, ist mit seiner Übernahme des US-amerikanischen Saatgutherstellers Monsanto groß ins Pestizidgeschäft eingestiegen. „Das Geschäft mit der Chemie verfolgt dabei eine Logik der Doppelstandards“, erklärt Juliana Miyazaki, GfbV-Referentin für indigene Völker. „Pestizide, die in der EU verboten sind, werden in Deutschland produziert. Sie werden in Länder wie Brasilien exportiert und dort im Anbau von Soja, Mais, Zucker und Baumwolle verwendet – alles Exportprodukte, die anschließend wieder Europa erreichen.“ Das bedeute eine Verlagerung des Leids und der Umweltverschmutzung in Drittländer. Zudem wüchsen mit der Nachfrage auch die Anbaugebiete und damit Konflikte um indigene Territorien. Indigene würden von ihren Gebieten verdrängt oder gewaltsam vertrieben.
Der Report beleuchtet beispielhaft sieben Fälle, in denen Pestizide fahrlässig oder sogar absichtlich in unmittelbarer Nähe oder direkt auf indigene Siedlungen ausgebracht wurden. „Bayer muss unternehmerische Sorgfalt walten lassen – gerade in Ländern wie Brasilien, wo die Regierung nicht gewillt ist, ihre Bevölkerung zu schützen“, findet Sonk. „Wir fordern Bayer daher auf, den Blick auf die lokale Bevölkerung zu richten und langfristig Business-Strategien zu entwickeln, die ohne den Handel mit hochgefährlichen Pestiziden auskommen.“
„Brasiliens Umweltgesetze sind in den letzten Jahren sehr geschwächt worden. Dem gegenüber steht eine beispiellose Öffnung des Agrarsektors für große Unternehmen und eine zügellose Neuzulassung von Pestiziden“, ergänzt Miyazaki. „Deutschland braucht ein starkes Lieferkettengesetz, um auszuschließen, dass derart belastete und schädliche Produkte hier in den Handel gelangen.“
Den 45-seitigen Report „Big in Brazil: Bayers Pestizidexporte und ihre Folgen für Indigene“ können Sie über den untenstehenden Button herunterladen. Auf Anfrage senden wir Ihnen gerne ein gedrucktes Exemplar zu.
Sie erreichen Juliana Miyazaki unter j.miyazaki@gfbv.de oder 0551/49906-23.
Sie erreichen Regina Sonk unter r.sonk@gfbv.de oder 0551/49906-31.
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