Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Dem chinesischen Gulag entflohen: Die Schicksale einer Uigurin und einer Usbekin
Dem chinesischen Gulag entflohen:
- Zwei Augenzeuginnen berichten über das Lagersystem in Xinjiang
- Gulbahar Haitiwaji war Gefangene, Qelbinur Sidik musste als Lehrerin arbeiten
- Sie besuchen bis zum 20.11. mehrere deutsche Städte und stehen für Gespräche bereit
In der kommenden Woche werden die Uigurin Gulbahar Haitiwaji und die ethnische Usbekin Qelbinur Sidik in mehreren Städten Deutschlands über ihr Schicksal berichten. Die beiden Frauen haben die sogenannten Umerziehungslager in der nordwestchinesischen Region Xinjiang / Ostturkestan hautnah erlebt: Frau Haitiwaji war Gefangene, Frau Sidik war gezwungen, als Chinesisch-Lehrerin im Lager zu arbeiten. Beide leben inzwischen im Exil. Auf Einladung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und anderer Organisationen werden sie über ihre Erfahrungen berichten und an Veranstaltungen teilnehmen.
Gulbahar Haitiwaji und Qelbinur Sidik werden in Göttingen am 15. November 2021 an einem Protest vor dem Göttinger Akademischen Konfuzius Institut teilnehmen. Später werden sie von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Göttingen empfangen. An der Göttinger Georg-August-Universität folgt um 19.00 Uhr eine Veranstaltung. Am 16. November reisen sie nach Leipzig, am 17. November nach Hannover. Am 18. und 19. November werden sie in Berlin sein und am 20. November beenden sie ihre Deutschlandreise in Karlsruhe. Die GfbV informiert nach Bedarf über Termine und Aktivitäten in den genannten Städten.
„Diese mutige Frauen scheuen keine Gefahr für Leib und Leben. Sie wollen ihre Erlebnisse mit der Öffentlichkeit teilen. Gulbahar und Qelbinur berichten aus bitterer, persönlicher Erfahrung von der grausamen Realität des chinesischen Lagersystems“, erklärt Jasna Causevic, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. „Ihre eindringliche Beschreibung der Gräueltaten gegen die unterdrückten Nationalitäten Xinjiangs sollten uns nicht nur zu mehr Mitgefühl mit den hunderttausenden Betroffenen anspornen, sondern ein verstärktes Engagement der neuen deutschen Bundesregierung auf bilateraler und multilateraler Ebene bezüglich der Lage der Menschenrechte in China heraufbeschwören. Ihre Zeugenaussagen müssen gerade Politik und Regierungen aufrütteln und zum Handeln bewegen. Denn die beiden Frauen wollen in erster Linie, dass die akuten Menschenrechtsverletzungen enden und für die Betroffenen Gerechtigkeit und Wiedergutmachung erreicht werden.“
Die Uigurin Gulbuhar Haitiwaji lebte mit ihrer Familie seit zehn Jahren in Frankreich, als sie im Jahr 2016 für einen Behördengang nach Xinjiang fuhr. Nach ihrer Ankunft wurde sie sofort festgenommen und war sechs Monate im Gefängnis, bis sie in eines der zahlreichen chinesischen Umerziehungslager kam. Erst durch öffentlichen Druck kam sie im August 2019 wieder frei. Heute lebt sie wieder in Frankreich und hat gemeinsam mit einem französischen Journalisten ein Buch mit dem Titel „Rescapée du goulag chinois“ (deutsch: Überlebende des chinesischen Gulags) über ihre Erlebnisse geschrieben.
Die ethnische Usbekin Qelbinur Sidik wurde gezwungen, als Chinesisch-Lehrerin in zweien der Lager zu arbeiten und wurde Zeugin der massiven Verbrechen der chinesischen Behörden an Inhaftierten. Selbst Opfer und Augenzeugin der unmenschlichen Haftbedingungen berichtet sie darüber, wie Häftlinge zwangsweise Spritzen bekamen und Frauen misshandelt, ihnen Medikamente verabreicht wurden, die die Periode stoppen oder sie zwangssterilisiert werden. Sidik lebt heute in Sicherheit in den Niederlanden.
Frau Haitiwaji und Frau Sidik stehen am Rande ihrer Reise gerne für Interviews und Hintergrundgespräche bereit. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte Herrn Asgar Can, Ostturkistanische Union in Europa e.V., Tel. 0176 70864325.
Sie erreichen Jasna Causevic unter j.causevic@gfbv.de oder 0151/56086370.
Sie erreichen Hanno Schedler unter h.schedler@gfbv.de oder 0551/49906-15.
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