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Kurdischer Jurist zu Tode gefoltert: Brutale Gewalt in Nordsyrien

Brutale Gewalt in Nordsyrien:

  • Kurdischer Jurist Luqman Hanan in Afrin getötet
  • Bilder der Leiche zeigen Spuren schwerer Folter
  • Zuvor vom türkischen Geheimdienst und syrischen Islamisten verhaftet

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) verurteilt die brutale Ermordung des kurdischen Juristen Luqman Hanan in der nordwestsyrischen Region Afrin. Verantwortlich für den Tod des 45-Jährigen unter Folter sind von der Türkei kontrollierte islamistische Milizen. „Luqman Hanan wurde am 20. Dezember 2022 zum dritten Mal vom türkischen Geheimdienst und syrischen Islamisten in Afrin verhaftet. Zwei Tage später holte seine Familie die Leiche aus einem Militärkrankenhaus ab“, berichtet der GfbV-Nahostexperte Dr. Kamal Sido.

In Gesprächen mit der GfbV bestätigten kurdische Aktivisten und Angehörige des Ermordeten, dass der Vater von drei Kindern schwer gefoltert wurde. Auch Bilder, die der GfbV vorliegen, zeigen deutliche Spuren der Folter auf dem ganzen Körper. Die meisten seiner Familienmitglieder sind aus Afrin geflohen und leben nun in Deutschland oder Dänemark. Nur er und einer seiner Brüder beharrten darauf, trotz täglicher Gefahren in Afrin zu bleiben. Er wollte seine Ländereien, insbesondere die Olivenhaine, nicht dem türkischen Militär und den syrischen Islamisten überlassen.

Seit der völkerrechtswidrigen Besatzung Afrins durch die Türkei 2018 wurden mindestens 50 Kurden zu Tode gefoltert. Etwa 7.000 Menschen gelten als vermisst. Hunderttausende befinden sich immer noch auf der Flucht. Die wenigen in Afrin verbliebenen Kurden müssen regelmäßig Lösegeld an syrische Islamisten zahlen, damit sie bleiben können. Oft kann die Türkei wegen der andauernden Finanzkrise ihren Sold nicht zahlen. Dann springt das arabische Golfemirat Katar ein und übernimmt die Finanzierung der syrischen Islamisten.

Währenddessen setzt die Türkei die Tötung von syrischen Geflüchteten an ihrer Grenze fort. 2022 sollen dort 542 Menschen von türkischen Grenztruppen getötet worden sein, darunter 103 Kinder. 2.246 weitere wurden verletzt. Die Mehrzahl hatte versucht, über die Türkei nach Europa zu fliehen. Unter den Opfern sind aber auch viele Bauern aus Nordsyrien, die auf ihren grenznahen Feldern arbeiteten.

Aus Anlass des Todes von Luqman Hanan rufen in Deutschland lebenden Menschen aus Afrin zu einer Demonstration in Brüssel unter dem Motto: „Folter in Afrin beenden! Türkische Besatzung verurteilen!“ auf. Die Unterzeichner des Aufrufs fordern von der internationalen Staatengemeinschaft, die Kriegsverbrechen des NATO-Staates Türkei nicht länger hinzunehmen. Die Demonstration findet am Freitag, den 06. Januar 2023, von 13:00 bis 15:30 Uhr vor dem EU-Parlament statt.

Sie erreichen Dr. Kamal Sido unter k.sido@gfbv.de oder 0173/6733980.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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