All Stories
Follow
Subscribe to Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Erbeben in der Türkei: Systematische Diskriminierung alevitischer Gebiete

Erbeben in der Türkei:

  • Alevitische Gemeinden beklagen Diskriminierung bei Hilfsgütern, Nothilfen und Bergung
  • Türkische Regierung nutzt Katastrophe gegen Minderheiten
  • Zivilgesellschaftlich organisierte Hilfsgüter werden beschlagnahmt

Alevitische Gemeinden in Pazarcik und Elbistan im Südosten der Türkei beklagen systematische Diskriminierung bei Hilfsgütern, Nothilfen und der Bergung von Erdbebenopfern. Das berichtet die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unter Berufung auf alevitisch-kurdische Quellen sowie den Bundesvorsitzenden der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, Ali Toprak. „Augenzeugen berichten uns, dass der staatliche Katastrophenschutz insbesondere die alevitischen Dörfer um Pazarcik erst Tage nach dem Erbeben aufgesucht hat. Die Dörfer, in denen Menschen noch in den Trümmern lagen, wurden systematisch ignoriert. Zivile Hilfen werden weiterhin behindert“, erklärte Tabea Giesecke, GfbV-Referentin für ethnische, religiöse und sprachliche Minderheiten und Nationalitäten, heute in Göttingen. „Das zeigt beispielhaft, wie die türkische Regierung die Katastrophe nutzt, um Minderheiten im Land auszulöschen.“

Seit dem Erdbeben gibt es immer mehr alevitisch-kurdische Initiativen, die Hilfsgüter und Nothilfen leisten und auch aus dem Ausland Spenden in betroffene Gebiete bringen. „Das Vertrauen der Menschen in die türkische Regierung und den Katastrophenschutz ist zutiefst erschüttert. Die Zivilbevölkerung leistet jetzt die Hilfe, die der Staat systematisch zurückhält. Und selbst das ist diesem Staat ein Dorn im Auge“, so Giesecke. In der alevitischen Gemeinde in Pazarcik hat der Gouverneur von Maraş (Kahramanmaraş) zivile Helfende dazu aufgefordert, ihre Arbeit zu beenden und Hilfsgüter beschlagnahmt. Ein staatlicher Verwalter soll nun die Verteilung organisieren. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für die alevitische Gemeinde. Betroffene werden dadurch von für sie gedachten Hilfen abgeschnitten. Es zeigt, wie tief die Diskriminierung sitzt“, kritisierte Giesecke.

Sie erreichen Tabea Giesecke unter t.giesecke@gfbv.de oder 0551 49906-19.

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024
D-37010 Göttingen
Tel.: +49 551 499 06-21
Fax: +49 551 580 28
E-Mail:  info@gfbv.de
www.gfbv.de
Menschenrechtsorganisation mit beratendem Status bei den UN und mitwirkendem Status beim Europarat
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 13.02.2023 – 10:42

    Staatsbesuch aus Xinjiang: Roter Teppich für Verbrecher

    Staatsbesuch aus Xinjiang: - Europareise des Gouverneurs von Xinjiang ist skandalös - Erkin Tuniyaz ist für Verbrechen gegen die Menschlichkeit direkt mitverantwortlich - Generalbundesanwalt muss Verhaftung prüfen Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist bestürzt über die Pläne der britischen Regierung und der EU, den Gouverneur von Xinjiang / Ostturkestan zu Gesprächen zu empfangen: „Erkin Tuniyaz ist ...

  • 13.02.2023 – 09:40

    Humanitäre Hilfe für Nordsyrien: Grenzen öffnen, Armee abziehen

    Humanitäre Hilfe für Nordsyrien: - Nur Türkei kann Hilfslieferungen über Grenze lassen oder blockieren - Unabhängige Beobachter müssen Lage in der Region überwachen - Private Finanztransfers nach Afrin würden mehr helfen als Visaerleichterungen Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert erneut die Öffnung aller Grenzübergänge aus der Türkei nach Nordsyrien, insbesondere nach Afrin. ...