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Tibet: Jahrestag des Volksaufstands (10.3.) - Engagement gegen Zerstörung tibetischer Familien gefordert!

64 Jahre Volksaufstand in Tibet (10.03.) - Stärkeres Engagement Deutschlands gegen Zerstörung tibetischer Familien gefordert - Politik der erzwungenen Assimilierung tibetischer Kinder verdrängt tibetische Sprache und Kultur

Side Event mit Betroffenen am 13. März während des UN-Menschenrechtsrat in Genf

Göttingen, den 9. März 2023 -- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert die deutsche Regierung eindringlich dazu auf, sich stärker gegen die Zerstörung tibetischer Familien durch die Kommunistische Partei Chinas (KPC) zu engagieren. „Rund eine Million tibetischer Kinder wurden von den Behörden in den letzten Jahren systematisch von ihren Eltern und Großeltern getrennt und müssen in staatlichen Internaten tagtäglich die Indoktrination der chinesischen Kolonialmacht ertragen. Dort lernen sie vor allem Mandarin und werden Opfer der staatlichen chinesischen Propaganda“, berichtet Hanno Schedler, GfbV-Referent für Genozidprävention und Schutzverantwortung. „64 Jahre nach dem Aufstand des tibetischen Volkes arbeitet die KPC weiter mit Hochdruck daran, ihre Kontrolle über Tibet auszubauen. Junge Tibeterinnen und Tibeter sollen durch die erzwungene Trennung von ihren Wurzeln abgeschnitten werden. Diese Politik führt dazu, dass die tibetische Sprache und Kultur immer stärker verdrängt werden.“

UN-Expertinnen und -Experten waren vor einem Monat zu dem Schluss gekommen, dass das staatliche Internatssystem für tibetische Kinder als Zwangsmaßnahme zur Assimilierung in die Han-Mehrheitsgesellschaft diene und damit internationale Menschenrechtsstandards verletze. Mandarin sei die dominante Sprache in den Internaten, Wissen über die tibetische Sprache, Geschichte und Kultur werde nicht vermittelt. Dies führe dazu, dass tibetische Kinder nicht mehr auf in tibetischer Sprache mit ihren Eltern und Großeltern sprechen könnten und so den Bezug zu ihrer eigenen Gemeinschaft verlören. Dörfliche Schulen in Tibet würden immer häufiger geschlossen und stattdessen Internate in größeren Ortschaften errichtet.

„Gemeinsam mit gleichgesinnten Staaten muss Deutschland die Zerstörung tibetischer Familien öffentlich ansprechen. Außenministerin Annalena Baerbock hat in ihrer Rede vor dem UN-Menschenrechtsrat zu Recht die Entführungen ukrainischer Kinder durch Russland kritisiert und sich für eine Verlängerung der Ukraine-Untersuchungskommission der UN ausgesprochen. Wir hoffen, dass sie bei den Vereinten Nationen zukünftig auch ähnliche Worte für die grausame und massenhafte Trennung von tibetischen Kindern von ihren Familien finden wird“, sagte Schedler.

Sowohl in Tibet als auch in Xinjiang / Ostturkestan, dem Hauptsiedlungsgebiet der Uiguren, wendet die chinesische Regierung Familientrennungen als Teil ihrer Politik der Zwangsassimilation an. Bei einem Side Event der GfbV im Rahmen der aktuellen Sitzung des UN-Menschenrechtsrates in Genf werden am Montag, den 13. März, Tibeterinnen und Uigurinnen über die aktuelle Situation ihrer Völker berichten und Forderungen an die Vereinten Nationen und ihre Mitgliedsstaaten richten.

Am 10. März 1959 protestierten tausende Tibeterinnen und Tibeter gegen die chinesische Herrschaft. Der Protest wurde blutig niedergeschlagen. Ungefähr 87.000 Menschen starben im ersten Jahr nach dem Volksaufstand. Weitere 1,1 Millionen Tibeter fielen Chinas Repression in den folgenden Jahrzehnten zum Opfer. Der Dalai Lama musste 1959 aus Tibet fliehen und lebt seitdem im indischen Exil in Dharamsala. Er wird von der chinesischen Regierung weiterhin verteufelt, genießt aber unter der tibetischen Bevölkerung ein hohes Ansehen.

Sie erreichen Hanno Schedler unter h.schedler@gfbv.de oder 0551/49906-15.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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