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Kundgebungen zum Todestag von Jina (Mahsa) Amini: Solidarität mit den Protestierenden im Iran

Anlässlich des ersten Jahrestages der von Frauen angeführten Proteste im Iran ab dem 16. September 2022 sind verschiedene Mahnwachen und Kundgebungen auch in Deutschland geplant. Mit diesen Aktionen wollen Oppositionelle und Angehörige von Minderheiten an den Tod der Kurdin Jina (Mahsa) Amini erinnern. Vor einem Jahr wurde sie in Teheran von der so genannten Sittenpolizei verhaftet und starb wenige Tage später in Gewahrsam. Ihr Tod löste eine große Protestwelle aus. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt die Menschenrechtsaktionen und friedlichen Proteste und fordert ein Ende der Gewalt durch das iranische Regime, das mit unverminderter Brutalität gegen die Demonstranten vorgeht.

Eine große Mahnwache findet am Samstag, den 16. September 2023 ab 13:00 Uhr auf dem Ottoplatz, Deutz Messe Bahnhof in Köln statt. Aufgerufen zu dieser Mahnwache unter dem Motto „Jin, Jiyan Azadi“ (Frau, Leben, Freiheit) haben die Demokratische Partei Kurdistans - Iran (KDP-I), die Komala-Partei des iranischen Kurdistans, die Volkspartei Belutschistans sowie die Linke Partei des Iran.

Die Kurdische Gemeinde Deutschland (KGD) ruft für den gleichen Tag (16.09.) zu einer Aktion in Berlin auf. Diese findet ab 14 Uhr auf dem Platz der Republik vor dem Deutschen Bundestag statt.

Auch in anderen deutschen und europäischen Städten wie London, Wien, Stockholm, Frankfurt am Main oder Stuttgart werden die kurdische und andere Volksgruppen gemeinsam mit Unterstützenden gegen das islamistische Regime im Iran protestieren und ein Ende der Gewalt gegen die Demokratiebewegung fordern. „Denn das Regime hat aus den Ereignissen der Vergangenheit nichts gelernt. Im Gegenteil: die islamistische Repression gegen Frauen soll noch verschärft werden. Ein neuer Gesetzesentwurf sieht für Verstöße gegen Bekleidungsvorschriften nun drakonische Strafen von bis zu zehn Jahren Haft vor“, berichtet GfbV-Nahostexperte Dr. Kamal Sido.

Zugleich erhöht der Iran den Druck auf die irakische Zentralregierung und die Regionalregierung Irakisch-Kurdistans, dort lebende kurdische Geflüchtete aus dem Iran zu entwaffnen. Nach offiziellen iranischen Angaben habe sich der Irak verpflichtet, bis Mitte September gegen die kurdischen Oppositionsparteien auf seinem Territorium vorzugehen. „Separatisten“ und „terroristische Gruppen“ sollten entwaffnet und ihre Stützpunkte geschlossen werden. Nach der islamischen Revolution 1979 hatte das iranische Regime nach Schauprozessen massenhaft Kurden hinrichten lassen, die schon damals ein islamistisches Regime im Iran ablehnten und heftigen Widerstand leisteten. „Daraufhin flohen viele Kurden aus dem Iran in den benachbarten Irak. Dort organisierten sie sich, um sich und ihre Familien vor gezielten Angriffen durch Agenten des iranischen Regimes zu schützen. Iranische Agenten verüben weiterhin Attentate auf Kurden. Der jüngste Anschlag am 12. Juli 2023 galt drei Mitgliedern der KDP-I in Irakisch-Kurdistan.

Sie erreichen Dr. Kamal Sido unter k.sido@gfbv.de oder 0173/6733980.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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