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Report zu Maasai-Vertreibungen in Tansania: Gewalt im Namen des Naturschutzes

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Report zu Maasai-Vertreibungen in Tansania:

  • Deutsche Steuergelder finanzieren beteiligte Organisationen
  • Deutsche Naturschutz-NGO trägt zu Vertreibungen bei
  • Nationalpark-Ranger wenden Gewalt an und beschlagnahmen widerrechtlich Maasai-Eigentum

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) veröffentlicht heute ihren Report „Die Maasai in Tansania – Vertrieben für den Naturschutz“. Auf Basis von Interviews mit betroffenen Maasai beleuchtet der Report die deutsche Beteiligung an Menschenrechtsverletzungen, die ganz aktuell an diesem indigenen Volk im Norden Tansanias verübt werden. Der Bericht deckt auf, wie Projektpartner der deutschen Entwicklungszusammenarbeit direkt zur prekären Versorgungslage und den Vertreibungen beitragen. „Die Bundesregierung betont gerne die weiße Weste ihrer Projektpartner. Doch Gespräche mit den Betroffenen vor Ort haben gezeigt, dass diese Darstellung nicht stimmt. Deutsche Steuergelder finanzieren Organisationen, die an den erzwungenen Umsiedlungsmaßnahmen zur Ausweitung von Naturschutzgebieten in Tansania beteiligt sind“, erklärte Christoph Hahn, GfbV-Referent für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung am heutigen Donnerstag in Berlin.

Maasai-Gemeinschaften leisten schon lange aktiv Widerstand gegen ihre Zwangsumsiedlung und Vertreibung. Im Juni 2022 wurden ihre Proteste gewaltsam niedergeschlagen. Es gab zahlreiche willkürliche Verhaftungen. Daran waren auch Nationalpark-Ranger beteiligt. „Ranger der Nationalparkbehörde TANAPA konfiszieren und verkaufen zudem widerrechtlich die Rinderherden der Maasai. Die Hirten sollen dadurch gezielt verarmt werden“, berichtete Hahn. „Auch diese Behörde profitiert von deutschen Steuergeldern. Die Zahlungen dafür muss die Bundesregierung sofort einstellen. Sie muss verspieltes Vertrauen wiederherstellen und den Maasai-Gemeinschaften offen sagen, welche Projektmaßnahmen sie finanziert.“

Deutschland war schon als Kolonialmacht im tansanischen Naturschutz aktiv. Nach dem Übergang in britische Kolonialverwaltung setzte sich diese Beteiligung über den Naturschützer Bernhard Grzimek fort, der das Thema in die deutschen Medien trug. „Auf Basis seines Ideals einer menschenleeren Natur gründete Grzimek die Zoologische Gesellschaft Frankfurt. Diese vertritt noch heute den sogenannten Festungsnaturschutz, obwohl das Konzept wissenschaftlichen Erkenntnissen zuwiderläuft“, so Hahn. „Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt hat vorgeschlagen, die soziale, medizinische und schulische Versorgung der Maasai einzustellen oder aus den Siedlungsgebieten zu verlagern. Das sollte sie dazu bewegen, das Gebiet zu verlassen.“ Finanzielle Mittel wurden daraufhin abgezogen, die Notfallversorgung aus der Luft faktisch verboten. Auch deshalb vertrauen die Maasai-Gemeinschaften vor Ort der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt nicht.

Der Report „Die Maasai in Tansania – Vertrieben für den Naturschutz“ hängt dieser Mitteilung an.

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