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UN-Tag des Artenschutzes (3.3.): Neuer Bericht über Vertreibung von Maasai im Namen des Artenschutzes

Neuer Bericht über Vertreibung von Maasai im Namen des Artenschutzes:

  • Vertriebene Maasai bekommen Land zugesprochen, das von anderen Maasai geraubt wurde
  • Tansanische Regierung schürt Konflikte und begeht zahlreiche Menschenrechtsverletzungen
  • Partner-Organisation der deutschen Entwicklungszusammenarbeit beteiligt

Zum UN-Tag des Artenschutzes (UN World Wildlife Day) am 3. Februar veröffentlicht die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) einen Bericht über die erzwungene Umsiedlung tausender Maasai im Norden Tansanias und die daraus folgenden Probleme an ihrem neuen Wohnort. Vermeintlich für den Schutz von Natur und Artenvielfalt müssen seit Februar 2022 Maasai aus der Ngorongoro Conservation Area im Serengeti-Ökosystem in das 600 Kilometer entfernte Dorf Msomera umziehen. Dort leben bereits seit langem semi-nomadische Maasai mit ihren Viehherden, sowie Subsistenzlandwirtschaft treibende Zigua. Der Bericht „Die Maasai in Msomera – Konflikt und Enteignung für den Naturschutz“ belegt anhand von Interviews mit Betroffenen vor Ort, wie die tansanische Regierung diese Menschen systematisch enteignet – illegal und ohne jede Entschädigung. Das geraubte Land stellen die Behörden den Zwangsumgesiedelten aus Ngorongoro zur Verfügung. Sie befeuern damit Konflikte zwischen verschiedenen Maasai-Gemeinschaften und zwischen Maasai und Zigua. Das Vorgehen bedeutet zudem eine Reihe von Menschenrechtsverletzungen.

Betroffene berichten uns von willkürlichen Verhaftungen und hanebüchenen gerichtlichen Klagen. Diese fußen auf der nachweislich falschen Behauptung, die Menschen in Msomera siedelten illegal an Orten, die nicht als Wohngebiete ausgewiesen wären. Menschen aus Msomera schildern uns ein Klima der Angst. Wer widerspricht, werde verhaftet. Dabei wurde in mindestens einem Fall eine Mutter von ihrem drei Monate alten Baby getrennt, das medizinische Versorgung benötigte. Betroffene bezeugten uns, sie seien zur Exhumierung der Leichen ihrer Vorfahren gezwungen worden. Zwangsumgesiedelte aus der Ngorongoro hätten andernfalls die Annahme des Landes verweigert.

In Interviews bestätigten uns Betroffene zudem die Beteiligung von Ranger-Personal der Serengeti Nationalparkbehörde SENAPA am Landraub. Diese ist Projektpartnerin der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, wird also unter anderem von deutschen Steuergeldern finanziert.

Die GfbV fordert die deutsche Regierung auf, die Finanzierung sämtlicher Projekte mit der SENAPA als Partnerin sofort einzustellen. Der UN-Sonderberichterstatter für die Rechte Indigener Völker, Francisco Cali Tzay, muss unabhängige Untersuchungen durchführen können.

Das Memorandum „Die Maasai in Msomera – Konflikt und Enteignung für den Naturschutz“ können Sie hier herunterladen.

Mehr über die Vertreibungen aus Ngorongoro und Loliondo erfahren Sie im GfbV-Report „Die Maasai in Tansania – Vertrieben für den Naturschutz“, der im Dezember 2023 erschienen ist. Sie können ihn hier herunterladen.

Sie erreichen die GfbV-Pressestelle unter presse@gfbv.de oder 0551/49906-21.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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D-37010 Göttingen
Tel.: +49 551 499 06-21
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E-Mail:  info@gfbv.de
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