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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Internationaler Kindertag (1.6.): Bundestag muss mehr Engagement für yezidische Kinder zeigen!

Zum internationalen Kindertag am 1. Juni fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) den Deutschen Bundestag auf, sich stärker für den Schutz von yezidischen Kindern einzusetzen. Fast 10 Jahre nach dem Genozid an der yezidischen Gemeinschaf ist die Lage im Nordirak weiterhin prekär. Mehr als 200.000 Yezidinnen und Yeziden leben in Lagern für Binnengeflüchtete. „Yezidische Kinder wachsen in den Geflüchtetenlagern im Nordirak ohne Zukunftsperspektive auf. Viele von ihnen wurden in den Camps geboren und kennen ihre Heimatregion Shingal nicht. Sie verlieren nach und nach ihre Wurzeln und einen Teil ihrer Identität. Das darf die internationale Gemeinschaft nicht zulassen, denn das ist Teil dessen, was der sogenannte Islamische Staat erreichen wollte und will“, so Tabea Giesecke, Referentin für ethnische, sprachliche und religiöse Minderheiten und Nationalitäten.

Der Deutsche Bundestag hat die IS-Verbrechen an den Yeziden im Januar 2023 als Völkermord anerkannt und versprochen, sich „mit Nachdruck zum Schutz êzîdischen Lebens in Deutschland und ihrer Menschenrechte weltweit“ einzusetzen. „Jetzt muss der Bundestag sein Versprechen einhalten und sich für den Schutz der Minderheit einsetzen, sowohl im Irak, als auch in Deutschland. Ein bundesweiter Abschiebestopp ist dringend notwendig, damit nicht noch mehr Yezidinnen und Yeziden im Nordirak unter prekären Bedingungen leben müssen. Yezidische Kinder brauchen eine sichere Zukunft“, fordert Giesecke. „Der sogenannte Islamische Staat wollte und will Yezidinnen und Yeziden immer noch auslöschen“, warnt die Expertin.

Berichte aus den Lagern für Binnengeflüchtete zeigen, dass die humanitäre Lage im Nordirak katastrophal ist: Viele Geflüchtete leben in Zelten, die kaum Schutz vor Kälte bieten. In den Camps brechen immer wieder Brände aus und die medizinische Versorgung ist unzureichend. „Kinder haben unter diesen Bedingungen keine Möglichkeit, richtig heranzuwachsen. Es fehlt der Zugang zu angemessener Schulbildung. Zudem sind viele Kinder sehr traumatisiert. Ihnen fehlt jedoch die Möglichkeit, diese Traumata aufzuarbeiten“, sagt Giesecke.

Obwohl seit dem Genozid zehn Jahre vergangen sind, kann die yezidische Gemeinschaft nicht in ihre eigentlichen Hauptsiedlungsgebiete zurückkehren. Die Region ist weiterhin zerbombt und es gibt keine Infrastruktur. „Bis heute sind Yezidinnen und Yeziden im Nordirak in Lebensgefahr. Verschiedene Konfliktparteien in den Gebieten kämpfen gegeneinander und es gibt immer wieder Drohnenangriffe der türkischen Regierung auf die Gebiete. Die strukturelle Verfolgung und Diskriminierung der yezidischen Gemeinschaft ist allgegenwärtig, auch in der autonomen Region Kurdistan“, erklärt Giesecke.

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Sarah Neumeyer
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