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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Illegale Waldrodungen in Paraguay: Existenz von unkontaktierten indigenen Volksgruppen in Gefahr

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt vor der akuten Bedrohung der indigenen Ayoreo-Gemeinschaften in Paraguay durch den massiven Anstieg von illegalen Waldrodungen. „Die Lage der indigenen Volksgruppen in der Region Faro Moro ist alarmierend. Die anhaltenden Abholzungen durch Unternehmen wie Faro Moro Limited gefährden das gesamte Ökosystem im Gran Chaco und die Lebensgrundlage der Indigenen Völker“, sagt Jan Königshausen, GfbV-Referent für Indigene Völker.

In einem dramatischen Appell fordern die Ayoreo-Gemeinschaften ein sofortiges Ende der Abholzungen und wirksame Schutzmaßnahmen. Es droht ein Verlust des wichtigen Natur- und Lebensraums der letzten freiwillig in Isolation lebenden indigenen Gemeinschaften außerhalb des Amazonasbeckens in Südamerika. Außerdem komme es zu ungewollten Begegnungen zwischen unkontaktierten Ayoreo-Gruppen und der Außenwelt, was für beide Seiten eine Bedrohung darstellen kann. Im Januar wurde ein in freiwilliger Isolation lebender Indigener ermordet aufgefunden, wie die Zeitung El País berichtet.

„Die paraguayischen Behörden sind zum Schutz der indigenen Bevölkerung verpflichtet. Doch sie lassen den Holzunternehmen freie Hand, es findet keinerlei Strafverfolgung statt“, kritisiert Königshausen. „Das Überleben der Ayoreo-Gemeinden ist in Gefahr, weil Regierung und Behörden nicht die geltenden Gesetze und internationalen Abkommen zum Schutz Indigener Völker durchsetzen!“

Im Mai 2023 hatten die Ayoreo-Gemeinschaften einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung zur sofortigen Einstellung der Abholzung gestellt. Dieser Antrag war jedoch von den zuständigen Behörden abgelehnt worden. Die Ayoreo-Gemeinschaften fordern in ihrem Appell:

  • Ein sofortiges Ende der Abholzung in der Region Faro Moro.
  • Die Umsetzung wirksamer Schutzmaßnahmen, um den Lebensraum der unkontaktierten Ayoreo-Gruppen zu bewahren.
  • Eine rechtliche Überprüfung und Sanktionierung der Aktivitäten von Faro Moro Limited und anderen verantwortlichen Unternehmen.
  • Die Einhaltung nationaler und internationaler Rechtsvorschriften zum Schutz indigener Völker.

„Wir fordern die paraguayische Regierung auf, den Appell der Ayoreo-Gemeinden sofort umzusetzen und die internationalen Abkommen zum Schutz der Indigenen Gemeinschaften zu respektieren. Die Waldrodungen sind ein klarer Bruch dieser Abkommen“, sagt Königshausen.

Die Abholzung in der Chaco-Region hat verheerende Ausmaße erreicht: Paraguay hat zwischen 2001 und 2019 über 6,28 Millionen Hektar Wald verloren, was mehr als einem Viertel der gesamten Waldfläche des Landes entspricht, wie aus Informationen von Global Forest Watch hervorgeht. Dies geschieht vor allem zur Schaffung von Weideflächen für die Rinderzucht und den Anbau von Soja für den internationalen Markt. Mittlerweile gibt es auch eine Entwicklung, die entwaldeten Gebiete für Eukalyptusplantagen zu nutzen, um sie für den globalen Handel mit Emissionen einzusetzen.

Sie erreichen Jan Königshausen unter j.koenigshausen@gfbv.de oder 0551/49906-14

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