Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Emir von Katar zu Spitzengesprächen in Berlin (22.10.): Menschenrechte nicht zugunsten von Rohstoffen opfern
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Kurz vor dem Deutschlandbesuch des Emirs von Katar hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz appelliert, im Umgang mit dem islamistischen Regime in Katar Menschen- und Minderheitenrechte nicht zugunsten von Rohstoffen unter den Tisch fallen zu lassen: „In vielen Ländern wie Irak, Libyen, Afghanistan und Mali klagen Angehörige zahlreicher Minderheiten wie Kurden, Armenier, Christen, Yeziden, Bahá'í und Hazara immer lauter über Einschüchterung und Verfolgung durch Islamisten, die von Katar unterstützt werden. Bei der Verfolgung von Minderheiten kommen islamistische Gruppen zum Einsatz, die von Katar unterstützt werden. In Syrien beispielweise unterstützt Katar islamistische Milizen in der kurdischen Region Afrin, die die Türkei seit 2018 völkerrechtwidrig besetzt hält. Dort finanziert Katar radikale Imame und Schulen und hilft mit, die Region frei von Kurden, Yeziden, Aleviten oder Christen zu mache“, berichtet der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido heute in Göttingen.
Die von Katar und der Türkei unterstützten Islamisten destabilisieren nicht nur den gesamten Nahen Osten, sondern auch viele andere islamisch geprägte Länder. Während der Iran schiitische Islamisten finanziert und bewaffnet, unterstützen Katar und die Türkei weltweit sunnitische Islamisten. Diese gefährden das friedliche Zusammenleben in Deutschland und ganz Europa, während der überall spürbare rechtsextreme Backlash Millionen hier friedlich lebender Muslime bedroht, wie es in dem Appell heißt.
„Auch in Katar selbst werden religiöse Minderheiten verfolgt oder diskriminiert. ‚Ausländischen‘ Christen, meist aus den Philippinen, wird in der Regel erlaubt, sich zu treffen – aber nur an bestimmten Orten außerhalb der Hauptstadt Doha. Wie in vielen arabisch oder islamisch geprägten Ländern werden vor allem konvertierte Christen verfolgt. Auch Angehörige der Religionsgemeinschaft der Bahá'í werden diskriminiert und schikaniert“, so Sido.
Auch Frauen seien in Katar nicht gleichberechtigt. Sie würden durch ein System der „männlichen Vormundschaft“ unterdrückt. Frauen müssten die Erlaubnis ihres männlichen Vormunds einholen, um zu heiraten, um mit staatlichen Stipendien im Ausland zu studieren, um in vielen öffentlichen Jobs zu arbeiten oder bis zu einem bestimmten Alter ins Ausland zu reisen.
Deshalb sollten Bundespräsident und Bundeskanzler bei ihren Gesprächen mit dem Emir von Katar auch die Menschenrechtsfrage mit Nachdruck ansprechen. „Finden Sie deutliche Worte, um die freiheitsfeindliche und friedensgefährdende Politik des Golfemirats zu kritisieren“, fordert Sido.
Der Appell hängt dieser Mitteilung an.
Sie erreichen Dr. Kamal Sido unter k.sido@gfbv.de oder 0173/6733980.
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