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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Internationaler Tag der Kinderrechte (20.11.): Teilnahmslosigkeit gegenüber Leid der Rohingya-Kinder

Anlässlich des Internationalen Tages der Kinderrechte am 20. November prangert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die anhaltende Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft gegenüber der katastrophalen Lage von Kindern in Myanmar und den Flüchtlingslagern in Bangladesch an: „Rohingya-Kinder wachsen ohne Perspektiven auf. Hunger, Gewalt und Diskriminierung prägen ihr Leben – und dennoch bleibt ihr Schicksal von der Welt weitgehend unbeachtet“, erklärt Jasna Causevic, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung.

UN-Generalsekretär António Guterres zeichnet in seinem Bericht über Kinder in bewaffneten Konflikten weltweit ein düsteres Bild der Lage: Die Zahl schwerer Gewaltakte gegen Kinder stieg 2023 um 21 Prozent, die Fälle von Tötung und Verstümmelung nahmen um alarmierende 35 Prozent zu. Kinder in Myanmar, Gaza, der Ukraine und weiteren Krisengebieten tragen die Hauptlast der Konflikte. Rohingya-Kinder werden von bewaffneten Gruppen rekrutiert, Mädchen werden häufig Opfer von Menschenhandel und sexualisierter Gewalt. Die Kinderpsychologin Dr. Ambia Perveen, die im August 2024 das Flüchtlingslager Kutupalong-Balukhali im Distrikt Cox‘s Bazar in Bangladesch besuchte, berichtet: „In einem der großen funktionierenden Krankenhäuser im Lager, das von Ärzte ohne Grenzen betrieben wird, warten elf Rohingya-Neugeborene darauf, von Bangladeschern oder anderen Gemeinschaften aufgenommen zu werden. Dafür gab es mehrere Gründe, aber hauptsächlich, weil die Eltern in den verfallenden Lagern nicht in der Lage sind, ihre Kinder zu ernähren und für sie zu sorgen, und die Eltern nicht genügend Unterstützung erhalten.“

Mehr als 500.000 Rohingya-Kinder leben allein in Bangladesch unter unerträglichen Bedingungen in überfüllten Lagern wie Cox’s Bazar und auf Bhasan Char. Sie leiden unter schwerer Mangelernährung sowie fehlendem Zugang zu Bildung und grundlegender medizinischer Versorgung. Laut Berichten von medizinischen Teams werden vermeidbare Krankheiten nicht behandelt, während Unterernährung und psychische Traumata Generationen von Kindern und Jugendlichen nachhaltig schädigen.

Kinder in Konfliktregionen tragen oft die psychische Last von Vertreibung, Verlust und Staatenlosigkeit. „Mit jedem bewaffneten Konflikt endet die Kindheit zahlloser Kinder. Sie werden gezwungen, Erwachsenenrollen in Familie und Gesellschaft zu übernehmen. Diese Kinder sind nicht nur Opfer, sondern auch Akteure, denen jedoch jede Lobby fehlt. Die Welt darf nicht länger zusehen, wie eine Generation von Kindern an den Folgen von Kriegen und Genoziden zerbricht. Kinderrechte gelten universell und es ist die Aufgabe von uns Erwachsenen, sie weltweit durchzusetzen“, betont Causevic.

Sie erreichen Jasna Causevic unter j.causevic@gfbv.de oder 0551/49906-16.

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024
D-37010 Göttingen
Tel.: +49 551 499 06-21
Fax: +49 551 580 28
E-Mail:  info@gfbv.de
www.gfbv.de
Menschenrechtsorganisation mit beratendem Status bei den UN und mitwirkendem Status beim Europarat
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