Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Internationaler Frauentag (8.3.): Warnung vor zunehmender Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Sudan
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt anlässlich des Weltfrauentages am 8. März vor der zunehmenden Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Sudan und dem systematischen Einsatz von Vergewaltigungen als Kriegswaffe. „Alle international geltenden Regeln des humanitären Völkerrechts werden im Sudan gebrochen. Frauen und Kinder leiden am meisten darunter. Ihre Situation hat sich durch den Stopp der von den USA finanzierten Hilfsprogramme nochmals verschärft“, kritisiert Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der GfbV.
„Auch im Krieg gelten Regeln, egal ob ein Kämpfer der sudanesischen Armee oder der RSF-Miliz angehört. Der systematische Einsatz von Vergewaltigungen als Kriegswaffe ist ein Kriegsverbrechen. Dass Frauen und Kinder im Sudan willkürlich verschleppt werden, dass sie bei Angriffen auf Städte und Dörfer, bei Hausdurchsuchungen, in Flüchtlingslagern, auf der Flucht und beim Wasserholen vergewaltigt werden, zeigt, dass sie nirgends vor den brutalen Angriffen der Bewaffneten sicher sind“, sagt Reinke. „Wenn die EU es – gerade im Gegensatz zu den USA – ernst mit einer regelbasierten Politik meint, dann muss sie im Sudan endlich für den Schutz von Frauen und Kindern vor sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt sorgen!“
„Schon vor dem Krieg war die Lage von Frauen besonders in den Konfliktgebieten Darfur und Kordofan in Bezug auf geschlechtsspezifische Gewalt, soziale, wirtschaftliche und politische Marginalisierung sehr schwierig. Viele dieser Frauen mussten fliehen. Ihre Rechte werden auch in den Flüchtlingslagern verletzt, nicht einmal ihre Grundbedürfnisse werden erfüllt. Mindestens 50 Prozent der Frauen wurden durch den Krieg erneut traumatisiert“, berichtet eine Mitarbeiterin der sudanesischen Menschenrechtsorganisation Bana Group for Peace and Development, einer Partnerorganisation der GfbV. „Vor dem Krieg spielten Frauen eine wichtige Rolle als Akteurinnen für den Frieden und Wiederaufbau und als Mitglieder in nationalen und internationalen Gremien. Doch sie waren nie ausreichend in der Regierung repräsentiert“, so die Mitarbeiterin der Bana Group for Peace and Development.
Erst vor wenigen Tagen legte das Kinderhilfswerk UNICEF einen Report über sexualisierte Gewalt gegen Kinder im Sudan vor. Die Zahlen und Schicksale sind erschütternd. 2024 wurden demnach 221 Fälle von Vergewaltigung Minderjähriger angezeigt. Davon waren 16 Überlebende jünger als fünf Jahre. Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen. Nach Angaben der Organisation UN Women sind 25 Prozent der Bevölkerung (12,1 Millionen Menschen) in Gefahr, Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt zu werden.
Sie erreichen Sarah Reinke unter s.reinke@gfbv.de oder 0551/49906-13.
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