Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Gewaltspiralen im Sudan – Frauennetzwerk setzt sich vor Ort für Frieden ein
Trotz der andauernden Kämpfe, Vertreibung und Flucht setzt sich im Sudan ein Netzwerk aus etwa 100 Frauen für Versöhnung und Frieden ein. Die Bana Group for Peace and Development, die 2018 gegründet wurde, ist in vielen Landesteilen und über die Landesgrenzen in Geflüchtetenlagern aktiv und engagiert sich besonders für mehrfach marginalisierte Frauen. Eine Delegation des Frauennetzwerks reist derzeit durch Deutschland, um den Dokumentarfilm „Forgotten Voices“ zu zeigen und die deutsche Öffentlichkeit über die Lage vor Ort zu informieren.
Interviewangebot in Göttingen (21.3.)
Am Freitag, 21. März, werden vier Vertreterinnen der Bana Group in Göttingen zu Gast sein. Wir laden Pressevertreter herzlich zu einem Gespräch mit den Menschenrechtsverteidigerinnen ein. Bei Interesse an einem Interview wenden Sie sich bitte zur Terminabsprache an Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsabteilung der GfbV, unter 0551/49906-13 oder s.reinke@gfbv.de.
Zu Beginn des Krieges 2023 wurde das Büro der Bana Group in der Hauptstadt Khartum zerstört, die Mitarbeiterinnen mussten fliehen. Trotzdem schaffte es die NGO, ihre Arbeit aufrechtzuerhalten. Die Bana Group unterstützt gezielt lokale Aktivistinnen, sie führt Workshops durch, um der zunehmenden Bewaffnung der Zivilbevölkerung entgegenzuwirken und stärkt die Organisation von nachbarschaftlicher Hilfe. Die Frauen setzen sich zudem gegen Hasspropaganda im Netz ein und beraten humanitäre Organisationen über Zugänge zu Notleidenden. Die Bana Group ist eine Partnerorganisation der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und der Kurve Wustrow.
Der Krieg hat verheerende Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung im Sudan. Rund zwei Drittel der Bevölkerung (30,4 Millionen Menschen) sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. 12,9 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen, darunter 8,9 Millionen Binnenvertriebene. Seit Anfang März wird in mehreren Teilen der Hauptstadt Khartum wieder gekämpft. In der ersten Märzwoche wurden bei Kämpfen 40 Zivilisten durch Schüsse verletzt. Bei einem Angriff am 8. März wurden sieben Personen getötet, darunter ein Kind. Am 14. März kamen 20 Zivilisten in Khartum ums Leben. In anderen Regionen des Landes, insbesondere in Darfur und in den Staaten Weißer Nil und Kordofan ist die Lage noch dramatischer. Ethnisch motivierte Gewalt und systematische Gewalt gegen Frauen und Kinder haben Tausende Opfer gefordert.
Gesellschaft für bedrohte Völker Pressereferat Sarah Neumeyer Postfach 2024 D-37010 Göttingen Tel.: +49 551 499 06-21 Fax: +49 551 580 28 E-Mail: presse@gfbv.de www.gfbv.de Menschenrechtsorganisation mit beratendem Status bei den UN und mitwirkendem Status beim Europarat