Bei Kindern mit atopischer Dermatitis auch an Kuhmilchproteinallergie denken
Erlangen (ots)
Etwa jedes zweite Kind mit atopischer Dermatitis leidet unter Nahrungsmittelallergie, Kuhmilchprotein und Hühnereiweiß gehören dabei zu den häufigsten Allergieauslösern. Kuhmilchallergiker zeigen zu 50 bis 60 Prozent Hautsymptome. Schon die Blickdiagnose eröffnet also dem Dermatologen oder Pädiater oft, bei wem eine Allergiediagnostik hilft. Zentrales Element der Diagnose ist eine mehrtägige bis mehrwöchige Diät mit einer kuhmilchfreien Spezialnahrung (Eliminationsdiät). Bei positivem Befund soll diese Diät für weitere sechs bis 18 Monate fortgeführt werden. Für die Ernährung der Kinder besonders geeignet sind dafür Spezialnahrungen auf Aminosäurenbasis wie Neocate®, welche frei von Kuhmilchprotein sind, aber alle wichtigen Nährstoffe enthalten.
Hühnereiweiß und Kuhmilchprotein sind die beiden häufigsten Allergieauslöser in der Nahrung. Bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu zwei Jahren spielt die Hühnereiweißallergie jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Dies erklärte Dr. med. Christina Schnopp, Dermatologin und Allergologin, TU München, bei einem Fortbildungsseminar für Hautärzte im Rahmen der Nutricia Allergie Akademie. "Es ist nicht allzu schwer, Hühnerei aus dem Speiseplan der Jüngsten zu verbannen. Anders sieht dies mit Kuhmilch aus: Fast jede Säuglings-Nahrung basiert darauf." Etwa zwei bis drei Prozent der Kleinkinder leiden hierzulande an einer Kuhmilchproteinallergie. Erkannt werden aber nur etwa zehn Prozent der Fälle. Das bedeutet, dass viele Kinder unnötig an eigentlich behandelbaren allergisch bedingten dermatologischen oder gastrointestinalen Erkrankungen leiden.
Wie kann die Kuhmilchproteinallergie zuverlässig diagnostiziert werden?
"Schon die Blickdiagnose kann erste Hinweise geben", so Schnopp. So treten Nahrungsmittelallergien wie die Kuhmilchproteinallergie sehr häufig zusammen mit der atopischen Dermatitis (AD) auf; etwa jedes zweite von AD betroffene Kind reagiert allergisch auf Nahrungsmittel. "Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern mit generalisiertem Hautekzem sollte an eine Kuhmilchproteinallergie gedacht werden".
Am Anfang steht eine gründliche Anamnese, gefolgt von einer körperlichen Untersuchung und Labor- (spezifisches Immunglobulin E) oder Hauttests (Skin-Prick-Test). Beide Tests geben wertvolle Hinweise, sind aber nicht hundertprozentig sicher.
Zur Abklärung einer Kuhmilchproteinallergie sollte daher eine mehrtägige oder -wöchige kuhmilchfreie Diät (Eliminationsdiät) mit einer Spezialnahrung durchgeführt werden, die Dauer der milchfreien Diät richtet sich dabei nach den zuvor beobachteten allergischen Reaktionen. Bei deutlicher Besserung der Symptomatik besteht ein starker Verdacht auf eine Kuhmilchproteinallergie.
Wenn möglich, sollte zur letzten Absicherung der Diagnose eine orale Provokation, d.h. die kontrollierte Gabe von Milch, unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, so Claudia Kugler, Oecotrophologin und Diätassistentin, München. Das ist allerdings aus Kapazitätsgründen nicht immer möglich. Bei positivem Befund im Provokationstest oder eindeutigen Aussagen von Anamnese, Haut- und/oder Bluttest soll für sechs bis 18 Monate eine kuhmilchfreie Ernährung erfolgen. Hierfür besonders geeignet ist eine vollkommen kuhmilchfreie, therapeutische Diätnahrung auf Aminosäurenbasis (AAF)(z.B. Neocate®). "Mit solchen therapeutischen Diäten haben wir gute Erfahrungen gemacht", so Schnopp. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten bei bestätigter Kuhmilchallergie.
Die Prognose von Kindern mit Kuhmilchproteinallergie ist erfreulich: Bis zum Beginn des Schulalters erreichen 60 bis 80 Prozent der Allergiker eine Kuhmilchtoleranz. Bis dahin sind die betroffenen Kinder mit allergenfreier Aminosäuren-Nahrung optimal versorgt.
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