Iris Berben mag den Begriff "sexy" nicht
München (ots)
"Falten sind einfach ein Teil meines Lebens, sie machen mir keine Angst und sie engen mich nicht ein", sagt Iris Berben, die in diesem Jahr 60 wird, im Interview mit der Peoplezeitschrift FRAU IM SPIEGEL. "Ganz im Gegenteil", so die Schauspielerin. Je älter sie werde, umso interessantere Rollenangebote bekomme sie. "Mein reales Aussehen und die Bilder, die professionell entstehen, sind natürlich nicht identisch", bekennt der Star. "Da werde ich ausgeleuchtet, frisiert, geschminkt, eine ganze Industrie steckt dahinter!"
Trotz ihres Alters hat Iris Berben "kein Problem damit, zu sein, wer ich bin". Sie sei jemand, "der offen auf Menschen zugeht, der neugierig und frei dabei bleibt". Wenn man Vorurteile habe, verändere das den Gesichtsausdruck. "Das macht sehr viel aus. Und ich rede gerne geradeaus. Das ist meine Wesensart. Kein Wischi-waschi bitte."
Im Badezimmer der Darstellerin, steht "fast jedes Produkt, das es auf dem Markt gibt". Drei Schönheitsgeheimnisse verrät sie FRAU IM SPIEGEL: "Gute Produkte, eine fantastische Kosmetikerin und meine Mutter. Wenn Sie diese Frau mit ihren 87 Jahren anschauen, wissen Sie, woher ich die schöne Haut habe." Außerdem trinke sie auch beim Dreh viel Ingwerwasser - das sei "eine richtige Geheimwaffe für das Aussehen". Und wie achtet sie auf ihre Figur? - "Ich habe noch nie eine Diät gemacht! Natürlich verändert sich der Körper ab Mitte vierzig. Deshalb esse ich auch kontrollierter." Machmal mache sie der Verzicht ganz verrückt.
Iris Berben mag den Begriff "sexy" nicht. "Dieses Attribut wird einem von außen angeheftet", findet sie. "'Sinnlich' ist ein schönerer Begriff, er hat mit Gefühlen zu tun. Dass man gerne sinnlich ist - das hört mit neunzig nicht auf! Auch ein alter Mensch kann attraktiv sein." Man dürfe sich dem Diktat der Industrie nicht beugen.
Ihren Modestil beschreibt die Power-Frau als "eine unangestrengte Lässigkeit und Eleganz". Bei ihren Kaufentscheidungen gehe es um Reduktion. "Ich bin niemand, der Rüschen mag." Berben ist keinem Label treu. "Nicht jede Saison steht mir. Außerdem kaufe ich alles selbst und behalte es auch. Wenn ich meine Kleider anschaue, denke ich an verlorene Preise, an Tränen, Wut und Freude. Das ist wie ein Tagebuch."
Die Schauspielerin hat das Gefühl, bei sich selbst angekommen zu sein. "Ich möchte heute kein anderer mehr sein als ich selbst. Das war ein langer Weg!" Perfekt sei sie nicht. "Ich bin ein Renner, ich brenne, ich will nicht verharren!" Manchmal mache sie andere mit ihrer Ruhelosigkeit nervös. "Mich selbst aber nicht. Ich werde nie sagen: ,Ich bin fertig.' Das ist ein guter Zustand!"
Iris Berben ist als Charakterdarstellerin so gefragt wie nie. Gerade wurde sie zusammen mit Bruno Ganz zur Präsidentin der deutschen Filmakademie gewählt, und ihr neuer Film "Kennedys Hirn" läuft am 3. April in der ARD an.
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