Alfred Biolek (85): "Das Corona-Virus macht mir jetzt keine Angst mehr"
Biolek hat "immer wieder Freude an einem Stück Käsekuchen"
München (ots)
"Mein kleiner täglicher Spaziergang zum Bäcker ist leider nicht mehr wie früher möglich", erzählt Alfred Biolek im FRAU IM SPIEGEL-Interview über seinen Alltag in der Corona-Krise. "In den ersten Wochen habe ich meine Wohnung überhaupt nicht verlassen. Mit 85 Jahren gehöre ich ja zur so genannten Risiko-Gruppe."
Noch im vergangenen Sommer hatte der TV-Liebling seinen 85sten mit einem kleinen Kreis von Freunden gefeiert. Er liebt Besuche und geht auch gerne ins Restaurant oder in die Oper. "Ich kann keine Besuche mehr empfangen und lange geplante Einladungen wurden in den letzten Wochen abgesagt", sagt "Bio", wie ihn seine Fans nennen, im Gespräch mit FRAU IM SPIEGEL. Den Umständen entsprechend gehe es ihm gut. "Viele andere hat es härter getroffen als mich."
Immer an seiner Seite ist sein Adoptivsohn Scott (50), mit dem er in der Anfangszeit des Lockdowns viel über die Krise geredet hat. "Was genau passiert und was das für uns bedeutet. Das hat mich beruhigt und mir meine Angst genommen", so Alfred Biolek. "Die erste Woche des Lockdowns hatte mich doch sehr beunruhigt. Überall wurde nur noch von der Pandemie berichtet - China, Italien und dann Heinsberg. Auf einmal war die abstrakte Gefahr ganz nah." Trotz aller Einschränkungen und Regeln habe er immer wieder Freude an einem Stück Käsekuchen. "Und über Blumen freue ich mich fast genau so sehr."
Alfred Biolek telefoniert in diesen Zeiten viel mit Freunden und seiner Familie. "Viele Freunde rufen mich an, um zu hören, ob es mir gut geht. Viele sind um meine Gesundheit besorgt", erzählt er. "Ich freue mich auch, wenn sie mir Nachrichten über Scotts Mobiltelefon schicken oder auch lustige Videos, um mir meinen Tag etwas aufzuheitern."
Alfred Biolek blickt auf ein langes Leben zurück. Ob er eigentlich schon mal ähnlich schwierige Zeiten erlebt hat? - "Meine Eltern haben dafür gesorgt, dass ich trotz des Krieges unbeschwert aufwachsen konnte", erinnert er sich. "Als unsere Familie nach dem Krieg aus der Tschechoslowakei vertrieben wurde, wusste ich, dass meine sorgenfreie Kindheit vorbei war. Aber ich war damals zu jung, um das vollständig zu begreifen. Nun bin ich zu alt: Das Corona-Virus macht mir jetzt keine Angst mehr!"
Wenn die Zeiten wieder besser werden, freue er sich darauf, "dass mich wieder Freunde besuchen können und ich auch Menschen aus meinem engen Freundeskreis treffen kann, denen es nicht so gut geht wie mir". Er freue sich auch darauf, im Café zu sitzen, Käsekuchen zu essen und die Zeitung zu lesen. "Wenn ich so nachdenke, gibt es viele Dinge, die ich gerne machen möchte und was mir Freude bringt", so Biolek. "Wir sind aber noch nicht in der Normalität zurück, und die Stimmung ist immer noch bedrückend. Aber wir scheinen auf einem guten Weg zu sein."
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