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Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V.

1. Schrumpfendes Inlands-, wachsendes Europageschäft
2. Geschäftszahlen: Januar bis September 2000
Rückläufiges Neugeschäft

Bonn (ots)

Die Hypothekenbanken haben in den ersten neun Monaten
2000 Kredite von insgesamt 32,2 Mrd. EURO zur Finanzierung des Baus
und der Modernisierung von Wohnungen und gewerblicher Immobilien
zugesagt. Dies waren - wie der Verband deutscher Hypothekenbanken am
27. November 2000 - in Bonn mitteilte, 22 % weniger als im
vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Nach wie vor seien also Impulse vom
Bausektor für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht zu
erwarten.
Parallel zu der rückläufigen Entwicklung der Baugenehmigungen
gingen insbesondere die Zusagen für Eigenheimkredite zurück. Das
Eigenheim sei nicht mehr Motor der Baunachfrage. Die Kreditzusagen
hätten sich in den ersten neun Monaten von 11,1 Mrd. EURO (1999) auf
5,9 Mrd. EURO annähernd halbiert. Neben dem Anstieg der Zinsen habe
die Kürzung der Eigenheimzulage die Kreditnachfrage gedämpft. Der
Verunsicherung der Bauherren über die zukünftigen Förderbedingungen
müsse entgegengewirkt werden. Insoweit sei es wünschenswert, wenn
schon alsbald die Rolle des Eigenheims in der staatlichen Förderung
der Altersvorsorge geklärt würde.
Anzeichen einer Stabilisierung?
Die rückläufige Entwicklung der Kreditzusagen für die Finanzierung
von Mietwohnungen hat sich auch im Verlauf des Jahres 2000
fortgesetzt. Ausgeglichene Wohnungsmärkte, stagnierende Mieten,
verschlechterte steuerliche Rahmenbedingungen - alles dies
beeinträchtige den Neubau in einem Maße, dass der längerfristige
Marktausgleich gefährdet sei. Die Rentabilität im Mietwohnungsbau sei
im Vergleich zu anderen Kapitalanlagen, auch nach den jüngsten
Erhebungen des Verbandes, immer noch gering. Zwar seien die Baukosten
und die Zinsen im Vergleich zu früheren Jahren gesunken, aber auch
die Mieteinnahmen und die Abschreibungen hätten sich verringert. Im
dritten Quartal hätten sich die Zusagen zwar überraschend positiv
entwickelt. Es bleibe aber abzuwarten, ob sich dieser stabilisierende
Trend durchsetze. Aktuell komme es darauf an, dass bei der Reform des
Mietrechts keine Entscheidungen getroffen werden, die die
Attraktivität der Kapitalanlage im Mietwohnungsbau beeinträchtigten.
Stärkere Differenzierung der gewerblichen Immobilienmärkte
Das gewerbliche Kreditgeschäft bewegte sich mit 15,9 Mrd. EURO auf
dem Niveau des Vorjahres (16,1 Mrd. EURO). Während aber das Volumen
der inländischen Kredite zur Finanzierung von Büro- und
Handelsgebäuden um 16,8 % zurückging, konnte das Europageschäft um 22
% ausgeweitet werden. Im Inland hätten sich die regionalen Märkte
stärker differenziert. Während in einigen Regionen, insbesondere in
den neuen Bundesländern, die Kreditnachfrage noch zurückginge, hätte
sie sich insbesondere in Frankfurt und München wieder deutlich
erhöht. Steigende Mieten, geringes Angebot und wachsende Nachfrage
seien kennzeichnend für die Aufbruchstimmung in wichtigen regionalen
Märkten.
Die starke Dynamik des Europageschäfts, das in den ersten drei
Quartalen Kreditzusagen von 7,9 Mrd. EURO (+ 22 %) erreichte,
spiegele die hohe Marktkenntnis sowie die Wettbewerbsfähigkeit der
deutschen Hypothekenbanken auf internationaler Ebene wider. Der
Anteil der Beleihungen in EU- und EWR-Staaten am gewerblichen
Neugeschäft liege mittlerweile bei 50 %. Der Bau von Büro- und
Handelsgebäuden profitierte von dem verschärften Wettbewerb der
Regionen in Europa. Dabei gehörten Metropolen wie London, Amsterdam,
Paris, Madrid und Mailand aufgrund ihres hohen Anteils an der
nationalen Bruttowertschöpfung zu den Gewinnern.
Sinkende Arbeitslosenquoten und steigende Beschäftigungszahlen
prägten die Arbeitsmärkte in den fünf europäischen Regionen. Auch
hiervon gingen Impulse für die Nachfrage nach Büro- und
Handelsgebäuden aus. Der grenzüberschreitende Wohnungskredit bliebe
demgegenüber zurück. Die Bemühungen der EU-Kommission um eine
Verwirklichung des Binnenmarkts auch auf dem Gebiet der
Wohnungsfinanzierung, z.B. durch die Einführung eines
Verbraucherkodex, seien wichtig, den Anschluss an den
grenzüberschreitenden Gewerbekredit zu finden.
Einstieg in das mitteleuropäische Hypothekengeschäft
Erste Schritte hätten die Hypothekenbanken - wie der Verband
abschließend mitteilte - auch im Hypothekengeschäft in den
mitteleuropäischen Reformstaaten (Polen, Tschechien, Ungarn) getan.
Sie hätten von der jüngsten Änderung des Hypothekenbankgesetzes, die
Darlehen zur Finanzierung von Immobilien in den mitteleuropäischen
Nachbarstaaten erlaubt habe, zügig Gebrauch gemacht. Erste
grenzüberschreitende Kredite seien gewährt und Tochterbanken
gegründet worden. Nach wie vor müsse in den Reformstaaten allerdings
an der Schaffung investitionsgerechter Rahmenbedingungen,
insbesondere im Hypotheken- und Darlehensrecht sowie im  Bank- und
Mietsektor noch vieles getan werden.
Statistik Nr. 13
   Übersicht: AKTIV- und PASSIVGESCHÄFT der HYPOTHEKENBANKEN1
In Mio Euro      SEP.   SEP.    +/-   JAN.-SEP.   JAN.-SEP. +/- 
                    1999   2000          1999        2000
   NEUZUSAGEN
   insgesamt  14.566   11.564 -20,6%    154.479   115.209     -25,4%
Zusagen für 
   HYPOTHEKARKREDITE
   (einschl. 1b/1c 
   Kredite)   
                 4.081   4.295   5,3%   41.258   32.182      -22,0%
davon für 
   Wohnungsneubau
669   789   18,0%   7.455   6.092         -18,3%
Kauf, Modernisierung 
   u. Ablösungen   
                  1.563   1.030   -34,1%   17.693   10.171   -42,5%
gewerbliche 
   Beleihungen    1.849   2.476   33,9%   16.110   15.919    -1,2%
davon: Beleihungen 
   in EU- und 
   EWR-Staaten   
                  975     998   2,4%    6.477   7.899         22,0
Ausgezahlte 
   HYPOTHEKARKREDITE 
   insges. 
   (einschl. 1b/1c Darl.)   
                 4.124   3.689   -10,5%   37.508   29.190   -22,2%
Zusagen im 
   STAATSKREDITGESCHÄFT 
   (ohne 1b/1c Kredite)
10.485   7.269   -30,7%   113.220   83.027   -26,7%
davon an
   inländische 
   öffentliche 
   Haushalte 2)   
                  3.380   2.849   -15,7%   31.772   23.043  -27,5%
sonstige 
   Staatskredite 3)  
                  7.105   4.420   -37,8%   81.448   59.984  -26,4%
Auszahlungen im 
   STAATSKREDIT-
   GESCHÄFT
   insges. 
   (ohne 1b/1c Kredite)   
                  9.632   8.148   -15,4%   111.982   87.767  -21,6%
Schuldver-
   schreibungsabsatz
   insgesamt 4)   
                21.288   12.061   -43,3%   177.979   153.634  -13,7%
Hypotheken-
   pfandbriefe   1.810   3.137   73,3%   26.269   33.562       27,8%
öffentliche 
   Pfandbriefe  15.973  4.250   -73,4%   115.802  79.753      -31,1%
nicht deckungs-
   pflichtige Papiere   
                3.504   4.674   33,4%   35.908   40.319       12,3
In Mio Euro             Bestand / Umlauf
                           31.09.1999           31.09.2000
NEUZUSAGEN insgesamt     778.449              839.509
Zusagen für 
   HYPOTHEKARKREDITE
   (einschl. 1b/1c 
   Kredite)                 319.753           335.877
davon für 
   Wohnungsneubau            81.506             80.346
Kauf, Modernisierun 
   u. Ablösungen             131.087           137.448
gewerbliche 
   Beleihungen               107.160           118.083
davon: Beleihungen        13.337            20.299
   in EU- und 
   EWR-Staaten
Ausgezahlte 
   HYPOTHEKARKREDITE 
   insges. 
   (einschl. 1b/1c Dar
Zusagen im 
   STAATSKREDITGESCHÄFT
   (ohne 1b/1c Kredite        458.696   503.632
davon an
   inländische 
   öffentliche 
   Haushalte 2)                247.238   259.024
sonstige 
   Staatskredite 3)            211.458   244.608
Auszahlungen im 
   STAATSKREDIT-
   GESCHÄFT
   insges. 
   (ohne 1b/1c Kredite
Schuldver-
   schreibungsabsatz
   insgesamt 4)                689.887   736.655
Hypotheken-
   pfandbriefe                 183.653   193.686
öffentliche 
   Pfandbriefe                 439.054   476.590
nicht deckungs-
   pflichtige Papiere          67.180   66.379
1) Mitgliedsinstitute des VdH                              
   2) Bund, Länder und Gemeinden                              
   3) Öffentl. Unternehmen sowie kommunalverbürgte 
      Darl., Kommunalkredite an Kreditinstitute und  Ausland
4) Einschl. Namensschuldverschreibungen
Holbeinstr. 17
53175 Bonn
Tel.: (02 28) 95 90 2 - 0
Fax: (02 28) 95 90 2 - 44
http://www.hypverband.de
Pressearbeit:
Franz-Josef Arndt (Tel.: 02 28/95 90 2 - 46)
E-Mail:  arndt@hypverband.dr
Dr. Helga Bender (Tel.: 02 28/95 90 2 - 25)
E-Mail:  bender@hypverband.de

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