Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V.
Christian Strenger fordert verstärkte Corporate Governance auch in der Fremdfinanzierung
Berlin (ots)
* 'Best Practice' durch Hypothekenbanken entscheidender Wettbewerbsfaktor
"Mit Wohlverhalten allein ist ein 'AAA' nicht zu erreichen; nur mit 'Best Practice' im Aktiv- und Passivgeschäft kann der Verteilungskampf des Marktes gewonnen werden". Dies ist die zentrale Botschaft, die Christian Strenger, Mitglied der Regierungskommission "Corporate Governance", auf dem traditionellen Pfandbrief-Forum des Verbandes deutscher Hypothekenbanken (VDH) in Gravenbruch den gut 400 Gästen aus der Pfandbrief-Community auf den Weg gab.
Gute Corporate Governance sei - so Strenger - für Fremdkapitalgeber ein zunehmend gewichtiger Risiko- und Steuerungsfaktor. So eröffne sie für professionelle Vermögensverwalter nachweisbar die Möglichkeit, für ihre Anleger bessere Ergebnisse zu erzielen. Die Bedeutung des Themas dokumentiere sich aber auch darin, dass die Rating-Agenturen S&P und Moody's ihre Kreditratings um explizite Governance-Kriterien angereichert hätten. Für die Unternehmen selbst sei Governance eine Chance zur Steigerung des Unternehmenswertes und damit zu niedrigeren Eigenkapital- und Fremdkapitalkosten.
Karsten von Köller, Präsident des Verbandes deutscher Hypothekenbanken, und Christian Strenger stimmten darin überein, dass gute Governance zunehmend zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor wird. Dass Hypothekenbanken dies erkannt hätten - so Köller - zeigten die jüngst verabschiedeten Wohlverhaltensregeln für Pfandbriefemittenten ebenso wie die auferlegten Selbstbeschränkungsregeln bei der Anlage freier Liquidität und das Ampelmodell zur Begrenzung von Zinsrisiken.
Strenger begrüßt diese Anstrengungen der im Verband deutscher Hypothekenbanken zusammengeschlossenen Institute als wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Sie zeigten, dass über den ohnehin vorhandenen Rahmen des Hypothekenbankgesetzes hinaus, weitere Signale für den Kapitalmarkt gesetzt werden müssten. Er forderte die Branche auf, den eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu gehen. Der Verband könne hierbei eine Vorreiterrolle einnehmen, indem er im Interesse der Homogenität der Branche eine "Good Governance-Vorgabe" für alle Hypothekenbanken entwickele. Auf dieser Basis könnten dann die Anstrengungen der einzelnen Institute aufbauen. So sollten im gegenwärtigen Restrukturierungs- und Konsolidierungsprozess der Branche die Geschäftsmodelle "so anschaulich wie möglich und unter Darstellung des Kundennutzens vermittelt werden". Auch der so genannte Gemischtbankenstatus bedürfe der kundenorientierten Rechtfertigung. Dies könne nicht zuletzt für die vom Verband beabsichtigte Weiterentwicklung der Hypothekenbanken hin zu "Allroundinstituten für die Immobilienfinanzierung und den Staatskredit" entscheidend sein.
Hinweis: Das Pfandbrief-Forum findet seit 1992 jährlich in Gravenbruch statt. Die Redner der letzten fünf Jahre waren: Nobelpreisträger Prof. Robert Mundell, Columbia University (2001); Prof. Dr. Steve Hanke, The Johns Hopkins University (2000); Lord Currie of Marylebone, London Business School (1999); Fred Bergsten, Institute of International Economics (1998) und William Mc. Donough, Ferderal Reserve Bank of New York (1997).
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