Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V.
EU-Regulierung nationaler Hypothekenmärkte schädlich - Bundesregierung stärkt Position des vdp zum "Grünbuch" Hypothekarkredit der EU-Kommission
Berlin (ots)
Die Europäische Kommission hat am 19. Juli 2005 ein sog. "Grünbuch" zur Integration der Hypothekarkreditmärkte in Europa vorgelegt. Sie wirft darin die Frage auf, ob der europäische Gesetzgeber Regelungen für Hypothekarkredite in Europa erlassen sollte.
"Ein weiteres Zusammenwachsen der einzelnen Hypothekenmärkte in der EU kann nur über die Märkte, also über Wettbewerb, den Erhalt einer möglichst großen Produktvielfalt und die Schaffung eines liquiden Sekundärmarkts erreicht werden", so der Hauptgeschäftsführer des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp), Louis Hagen, gestern in Berlin. Eine Integration durch Produktharmonisierung ist dagegen schädlich und wird sich zum Nachteil der Verbraucher auswirken.
Die neue Bundesregierung unterstützt diese Position. In einer Stellungnahme zum Grünbuch macht sie deutlich, dass jegliche Einschränkung der europäischen Produktvielfalt dem Ziel eines optimal integrierten Hypothekarkreditmarktes widerspreche.
Das Bedürfnis nach europäischen Regelungen hat die Bundesregierung in ihrer Stellungnahme klar verneint, sie ist vom Handlungsbedarf mit Blick auf die Produktvielfalt auf europäischer Ebene nicht überzeugt. Auch diese Position wird vom vdp geteilt. Hagen: "Die europäischen Hypothekenanbieter sind sehr effizient aufgestellt, die Höhe der Hypothekarkreditzinsen liegt recht eng beisammen. Das gilt insbesondere für die Länder, in denen der Euro eingeführt wurde."
Der Verband weist zusätzlich darauf hin, dass gerade die deutschen Verbraucher von einer hiesigen Spezialität profitieren: dem langfristigen Festzinskredit, der über die Emission von Pfandbriefen refinanziert wird. Dass solche Kredite, die seitens der Bank nicht jederzeit ohne Grund gekündigt werden können, im Interesse der Verbraucher sind, legt auch die Bundesregierung in ihrer Stellungnahme dar. Häuslebauer sind so nämlich vor Zinserhöhungen geschützt und erhalten Planungssicherheit. "Wenn diese Vorteile den deutschen Verbrauchern unter der Überschrift 'Verbraucherschutz' genommen würden, wäre das geradezu absurd", so Hagen. "Außerdem haben deutsche Verbraucher Vertragsfreiheit und können sich für den Darlehenstyp ihrer Wahl frei entscheiden." Das sei nicht überall in Europa so.
Die in Deutschland weit verbreitete Refinanzierung von Hypothekendarlehen über Pfandbriefe bietet einen geregelten Zugang zum Kapitalmarkt und damit Kreditzinsen, die zu den niedrigsten in Europa gehören. "Dieses System funktioniert seit Jahrhunderten so hervorragend, dass es den Pfandbrief zu einem der wenigen deutschen Exportschlager auf den Kapitalmärkten gemacht hat. Gründe, an diesem System etwas zu ändern, sind uns nicht ersichtlich", so Hagen. Im Gegenteil: die jüngst geschaffenen gesetzlichen Grundlagen (zur Einführung des sog. Refinanzierungsregisters) vereinfachen die Weitergabe von grundpfandrechtlich besicherten Darlehen, die hinter den Pfandbriefen stehen und erleichtert damit den Handel auf dem so genannten Sekundärmarkt.
In einem liquiden Sekundärmarkt für Hypothekarkredite über europäische Grenzen hinweg sehen die Bundesregierung und der vdp auch die Zukunft der europäischen Integration: "Nur wenige Verbraucher in Portugal werden einen Hypothekarkreditvertrag mit einem lettischen Kreditinstitut abschließen. Aber der portugiesischen Bank sollte es erleichtert werden, ihre besicherten Forderungen an eine deutsche Bank zu verkaufen, die sich über die Emission von Pfandbriefen preiswert refinanzieren kann. Von einem solchen Geschäft würden Verbraucher überall in Europa profitieren", ist Hagen überzeugt.
Pressekontakt:
Verband deutscher Pfandbriefbanken
Georgenstr. 21
10117 Berlin
Dr. Helga Bender, Tel.: 030 20915-330
E-Mail: bender@pfandbrief.de
Felix Schnellbacher, Tel.: 030 20915-380
E-Mail: schnellbacher@pfandbrief.de
Original content of: Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V., transmitted by news aktuell