DDVG Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft
Originalwortlaut der dd_vg.-Stellungnahme auf die FOCUS Anfrage vom 16. September 2004
Hamburg (ots)
Thema: HSI Hamburger Stadtillustrierten Verlagsgesellschaft mbH
Die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH ist Mehrheitsgesellschafterin der HSI Hamburger Stadtillustrierten Verlagsgesellschaft mbH. Minderheitsgesellschafter ist Herr Gerhard Fiedler.
Im April 1999 hat die HSI Hamburger Stadtillustrierten Verlagsgesellschaft mbH von der Klaus Heidorn KG (früher Szene Verlag Klaus Heidorn KG) den wesentlichen Geschäftsbetrieb, u.a. und vor allem den Titel Szene Hamburg erworben.
In den Verkaufsverhandlungen vor Übernahme der Szene Hamburg durch die HSI Hamburger Stadtillustrierten Verlagsgesellschaft mbH wurden jene Verkaufszahlen der Szene Hamburg genannt, die in der Folgezeit nicht nur nach innen und außen kommuniziert wurden, sondern und vor allem Grundlage des Kaufpreises waren.
Durch Gesellschafterbeschluss vom 19.04.1999 wurde ein führender Mitarbeiter der Szene Verlag Klaus Heidorn KG zum verantwortlichen Geschäftsführer, insbesondere für die Bereiche Marketing, Werbung und vor allen Dingen Vertrieb berufen. Diese sachliche Zuordnung wurde noch einmal ausdrücklich in der Geschäftsführerordnung vom 29.08.2001 niedergelegt.
Es war die originäre Zuständigkeit und Aufgabe dieses Geschäftsführers, für die Produkte der HSI Hamburger Stadtillustrierten Verlagsgesellschaft mbH Anzeigenkunden zu werben. Alle in diesem Zusammenhang notwendigen Arbeiten erfolgten durch diesen Geschäftsführer oder unter seiner Regie.
Zum 31. Dezember 2003 trennte sich die HSI Hamburger Stadtillustrierten Verlagsgesellschaft mbH von diesem Geschäftsführer, der schon 1999 auf der Seite der Klaus Heidorn KG die Verkaufsverhandlungen geführt hatte. Bis zu seiner Abberufung durch Gesellschafterbeschluss vom 22.12.2003, die mit Wirkung zum 31.12.2003 erfolgte, blieb er in dieser Verantwortung.
Ende Januar 2004 behauptete dieser Geschäftsführer erstmals gegenüber der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, die Auflagenzahlen der in der HSI Hamburger Stadtillustrierten Verlagsgesellschaft mbH erscheinenden Produkte seien gefälscht worden.
Auf Initiative der DDVG hat die Gesellschafterversammlung der HSI Hamburger Stadtillustrierten Verlagsgesellschaft mbH unmittelbar nach bekannt werden der Vorwürfe eine Sonderprüfung durch unabhängige Wirtschaftsprüfer beauftragt. Das Ergebnis der Prüfung liegt vor:
Es ist danach richtig, dass in der Vergangenheit tatsächlich durch Vornahme manipulativer Handlungen falsche Umsatzzahlen kommuniziert wurden. Solche Handlungen sind offenbar schon vor der Übernahme der Szene Hamburg durch die HSI vorgenommen worden; in den seinerzeitigen Verkaufsverhandlungen wurden der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft mbH falsche Zahlen vorgespiegelt und die wahre Situation des Verlages aktiv verborgen.
Die HSI Hamburger Stadtillustrierten Verlagsgesellschaft mbH muss inzwischen davon ausgehen, dass sie schon 1999 bei Erwerb der Szene Hamburg betrogen wurde.
Die Manipulationen der Auflagenzahlen sind ohne Kenntnis der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft mbH erfolgt. Sie wurden vielmehr auf ihre Initiative aufgeklärt und abgestellt. Dies gilt auch für die Beteiligung der Wullenwever print + media GmbH. Die Verantwortlichen sind nicht mehr beschäftigt oder wurden und werden nach geltendem Recht zur Rechenschaft gezogen.
Auch der Geschäftsführer der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Jens Berendsen hatte keine Kenntnis der Manipulationen. Das Protokoll des Workshops vom 8. Mai 2001 beweist nicht anderes. Gegenstand dieses Workshops war die inhaltliche Arbeit an dem Produkt Szene Hamburg, nicht zuletzt Themenfindung und optische Umsetzung ihrer Titel. Es ging mithin allein um den Teil der Verkauften Auflage, die sich am Kiosk bewähren muss, hier ihren Käufer finden muss. Hier entscheidet die Ansprache des Käufers über Titel und Inhalt des Heftes. Die IVWStatistik, die Sie zitieren, beinhaltet diesen Teil der Auflage in der Größe Verkauften Auflage. Daneben beinhaltet diese Rubrik in der ausgewiesenen Statistik zusätzliche Verkäufe über zulässige, andere Verkaufskanäle. Dies war jedoch nicht Gegenstand des Workshops.
Die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH hat ihre Rechtsanwälte beauftragt, evtl. bestehende Schadensersatzansprüche zu prüfen und gegebenenfalls gegenüber den Verantwortlichen geltend zu machen.
Da zeitgleich mit den von Ihnen gestellten Fragen Dritte Vorwürfe gegen den Geschäftsführer der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Jens Berendsen in diesem Zusammenhang erheben, hat Herr Berendsen seine Anwälte beauftragt, bei der Staatsanwaltschaft Hamburg Strafantrag wegen Verleumdung zu stellen. Der gesamte Komplex Szene Hamburg wird der Staatsanwaltschaft zur strafrechtlichen Prüfung übergeben.
Die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH hat unabhängig von den Vorgängen in der HSI entschieden, sich aus dem lokalen Zeitschriftenmarkt zurück zu ziehen. Die Gesellschaft hat bereits Anfang August d.J. erklärt, dass sie Gespräche über den Verkauf ihrer Beteiligung an der HSI mit dem Ziel führt, den Verlag ohne ihre Beteiligung fortzuführen. Dem Mitgesellschafter Gerhard Fiedler steht aus dem Gesellschaftsvertrag der HSI ein Vorkaufsrecht zu.
Die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH hat in den vergangenen Monaten trotz der erwähnten Vorkommnisse alles versucht, dem Verlag seine Perspektive und den Mitarbeitern ihren Arbeitsplatz zu erhalten. Offensichtlich gibt es aber Kräfte, die aus eigennützigen Motiven genau das verhindern wollen. Es wäre schade, wenn sie Erfolg hätten.
ots-Originaltext: DDVG Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft
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