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Informations- und Diskussionskultur um Landwirtschaft und Ernährung am "Wende"-Punkt?
Nitrofen-Skandal als Chance für Verbraucher und Landwirtschaft

Bonn (ots)

Schuldzuweisungen gegen die "Agrarlobby", gegen
Raiffeisengenossenschaften, den Bauernverband, Verwaltung und
Behörden oder "alte Strukturen der konventionellen Landwirtschaft"
hat es in den vergangenen Tagen reichlich gegeben. Sogar von einem
"Verschweigekartell" war die Rede. Dass in diesem Fall ein "Kartell"
aus zertifiziertem Öko-Futtermittelhersteller und Ökobetrieben
geschwiegen zu haben scheint, macht die Sache keineswegs besser. Und
doch ist dieser Vorfall mit Blick auf das Vertrauen der Verbraucher,
auf das die Landwirtschaft insgesamt angewiesen ist, ganz
entscheidend: Der "Nitrofen-Skandal" vermittelt nachdrücklich, dass
eine politische Bevorzugung einer Produktionsform nicht zum Wohl der
Verbraucher gerät. Ein verlässlicher Verbraucherschutz lässt sich
weder mit alten "Grabenkämpfen" noch mit einseitigen
Schuldzuweisungen gewährleisten. In diesem Punkt ist Renate Künast
mit ihrer "Agrarwende" gescheitert.
Die Chancen, die aus diesem Vorfall abzuleiten sind, liegen
vielmehr in einer nachvollziehbaren transparenten Produktion - egal,
nach welchen Richtlinien produziert wird - und in einer sachlichen
und fairen Kommunikation. Diese offene Kommunikation über die
landwirtschaftliche Produktion selbst sowie deren vor- und
nachgelagerte Wirtschaftsbereiche birgt die Chance, den
Produktionsvorgang nachvollziehbar und damit vertrauenswürdig zu
gestalten. Dabei spielen gesetzliche Standards und die verlässliche
Kontrolle von deren Einhaltung naturgemäß eine wesentliche Rolle.
Die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL) initiiert
und trägt einen solchen offenen Dialog zwischen den Verbrauchern und
der Landwirtschaft. Die Mitglieder der FNL, die sowohl die
Landwirtschaft selbst als auch die vor- und nachgelagerten Bereiche
repräsentieren, sind einer Verhaltensweise verpflichtet, wie sie im
"Gemeinsamen Kodex zum Integrierten Landbau" niedergelegt ist. Dabei
spielt die ethische Verantwortung gegenüber Mensch, Tier und Umwelt
bei landwirtschaftlichem Handeln ebenso wie bei der Kommunikation
eine grundlegende Rolle.
Außer Frage steht, dass illegales Handeln Einzelner zu klaren
Konsequenzen führen muss. Diese Konsequenzen dürfen jedoch nur die
Verantwortlichen treffen, und nicht im Sinne des Gießkannenprinzips
die gesamte Landwirtschaft - bzw. jetzt die gesamte "Ökobranche".
Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V. (FNL)
Konstantinstraße 90, 53179 Bonn, Tel: 02 28 - 9 79 93 - 0 
Fax: 02 28 - 9 79 93 40, http://www.fnl.de, eMail:  info@fnl.de
verantwortlich: Dr. Jürgen Fröhling, Dr. Andreas Frangenberg

Original content of: Forum Moderne Landwirtschaft e.V., transmitted by news aktuell

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