Mehrwert für den Zuschauer: ARD- und ZDF-Roadmap für HDTV | Neustart für digitales Radio in Aussicht
Berlin (ots)
"Der Mehrwert, der sich durch die intelligente Vernetzung bewährter Programmangebote schaffen lässt, die zeitsouveräne und mobile Nutzung vorhandener Inhalte benötigen leistungsfähige digitale Verbreitungswege". Der ARD-Vorsitzende Fritz Raff bekräftigte anlässlich der IFA in Berlin, dass im öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Verbreitung über Kabel, Satellit und Terrestrik weiterhin die Hauptrolle spielen werde, dass daneben aber dem Internet eine entscheidende Rolle zukomme. "Wir wollen dem Nutzer einen zeitgemäßen Mehrwert ohne großen Mehraufwand bieten", betonte Raff beim Presseforum der Produktions- und Technik-Kommission von ARD und ZDF.
Die digitale Dividende, das durch die Umstellung von analog auf digital freiwerdende Frequenzspektrum, müsse weiterhin für Rundfunkangebote genutzt werden, sagte Raff, der auch Vorsitzender des Digitalausschusses von ARD und ZDF ist. Mit Sorge betrachte er Vorstöße großer Telekommunikations- und Mobilfunkunternehmen, Teile davon für rundfunkfremde Dienste zu beanspruchen. Die angebliche Versorgung des ländlichen Raums mit breitbandigem Internet diene dabei nur als Vorwand. Die Bundesnetzagentur müsse genauer prüfen, welche Ressourcen, beispielsweise auch bei UMTS, hier brach lägen und wofür freiwerdende Frequenzen störungsfrei genutzt werden könnten.
Andreas Bereczky, Produktionsdirektor des ZDF, erläuterte die wichtigsten Meilensteine der Roadmap zur Einführung des hochauflösenden Fernsehens (HDTV) bei ARD und ZDF. Diese umfassen 2009 drei HDTV-Showcases bei Das Erste und dem ZDF zur Leichtathletik-WM, zur IFA und zu Weihnachten sowie den Beginn der HDTV-Regelausstrahlung, die für die Übertragung der Olympischen Winterspiele aus Vancouver im Februar 2010 vorgesehen ist. Vorwürfe aus Industrie und Handel, die öffentlich-rechtlichen Sender agierten bei dieser zukunftsweisenden Technologie als Bremser, wies Bereczky beim Presseforum der PTKO entschieden zurück. Zwar stand bereits im Mai 2008 in rund einem Viertel der deutschen TV-Haushalte ein HDTV-fähiges Flachdisplay, der Marktanteil der HDTV-fähigen Empfangsgeräte (Set-Top-Boxen oder IDTVs) liege aber mit rund einer halben Million Geräte noch unter zwei Prozent. Ein überhasteter und dadurch teurer HDTV-Einstieg mache vor diesem Hintergrund weder Sinn, noch sei dies gegenüber dem Gebührenzahler zu verantworten. "Trotz allem gehört HDTV die Zukunft", so Bereczky. Mittelfristig werde HDTV zum Standard werden, da Zuschauer und Werbekunden eine schlechtere Qualität nicht mehr akzeptieren würden: "HDTV ist die nächste Stufe in der Entwicklung des Fernsehen", sagte der ZDF-Produktionsdirektor in Berlin.
Bei der Digitalisierung des Hörfunks setzt die ARD auf einen Neustart. Auf keinen Fall dürfe das Radio in der analogen Welt zurückbleiben, betonte der Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks, Johannes Grotzky, beim PTKO-Presseforum:"ARD, DLR und der private Rundfunk müssen zusammenarbeiten, damit dieses nach wie vor intensiv genutzte Medium einen eigenen digitalen Verbreitungsweg erhält". Dazu sollen sowohl innovative Programmangebote als auch zukunftsträchtige Geräte entwickelt werden, die einen Mehrwert zum linearen Radio bieten, wie z.B. zeitsouveräne Nutzung, visuelle Zusatzdienste oder individualisierbare Programme. Auf Jahrzehnte hinaus biete sich jetzt die letzte Chance, frei werdende digitale Frequenzen für das Radio zu erhalten, so Grotzky in Berlin. Andernfalls würden diese von Telekommunikationsanbietern für kommerzielle Angebote genutzt. ARD und DLR werden in Kürze einen Projektentwurf verabschieden, der die von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) geforderte neue Strategie zur Umsetzung des digitalen Radios kurzfristig möglich macht.
Herbert Tillmann, Vorsitzender der Produktions- und Technikkommission von ARD und ZDF, beurteilt die digitalen Perspektiven der Öffentlich-Rechtlichen in Hörfunk wie Fernsehen positiv: "HDTV ist für uns auch ein Mittel, um die technische Qualität des Fernsehens auf hohem Niveau zu halten und im Vergleich mit anderen hochwertigen digitalen Medien wettbewerbsfähig zu bleiben", erklärte er bei der PTKO-Veranstaltung in Berlin. "Auch Radio wird eine digitale Zukunft haben, wobei die Terrestrik weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird. Wir brauchen genügend konzeptionellen Spielraum, um uns nicht starr auf eine einzige Richtung festlegen zu müssen; das wird hoffentlich auch die KEF erkennen. Wir müssen uns die in den letzten Jahren völlig veränderten Mediennutzungsszenarien vor Augen halten und diesem Umstand bei der Konzeption des digitalen Radios Rechnung zu tragen."
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