ARD stellt Weichen für mehr Diversität
Leipzig (ots)
Die ARD wird in den kommenden Jahren verstärkt die Diversität im Programm fördern. Das haben die Intendantinnen und Intendanten des Senderverbunds bei ihrer Sitzung in Leipzig beschlossen.
Zuvor hatte bereits die Fernsehprogrammkonferenz der ARD die Ergebnisse der Studie "Audiovisuelle Diversität - Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland" der Universität Rostock und der MaLisa-Stiftung, die von allen großen Sendern unterstützt wurde, diskutiert und Handlungsoptionen für alle Programmbereich geprüft.
"Wir haben uns jetzt die Ergebnisse der Studie in Bezug auf die ARD genau angesehe", so die ARD-Vorsitzende und Fim-Intendantin der ARD, Karola Wille. "Dabei ist festzustellen: In vielen Bereichen - beispielsweise bei den Serien am Vorabend - spiegeln wir die gesellschaftliche Realität gut wider. Anderswo gibt es aber Handlungsbedarf, zum Beispiel bei der Altersstruktur beim Fernsehfilm. Es muss bei allen Entscheidern ein Bewusstsein geben, dass Klischees und überholte Rollenbilder zum gegebenen Zeitpunkt in Frage gestellt und gebrochen werden müssen."
Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen: "Unsere Programmverantwortlichen aller Genres - egal ob Nachrichten, Fiktion, Sport oder auch im Kinderprogramm - sind für das wichtige Thema Diversität sensibilisiert. Das Erste als nationaler Sender trägt hier eine besondere Verantwortung. Wir wollen diese in Zukunft noch bewusster wahrnehmen und systematische Anstrengungen unternehmen, ein zeitgemäßes Bild der Wirklichkeit zu vermitteln."
So wird die Degeto bereits in der Stoffauswahl und Drehbuchentwicklung auf die Diversität achten und insbesondere die Altersstruktur bei den weiblichen Hauptrollen thematisieren. Künftig soll eine "Check-Liste" als Bestandteil der Drehbuchentwicklung dazu führen, dass bewusste Entscheidungen hinsichtlich der Diversität getroffen werden.
Generell will die ARD in ihren Fernsehfilmen den Anteil von Frauen als Protagonistin - auch im mittleren und höheren Alter - steigern und verstärkt darauf achten, dass bei den dargestellten Berufsfeldern von Protagonistinnen die Realität besser abgebildet wird.
"Auch im Bereich Unterhaltung sind wir sensibilisiert", so Wille: "Während es beispielsweise auf den Programmplätzen unserer Comedy-Schienen mit Carolin Kebekus, Gerburg Jahnke, Maren Kroymann oder Ina Müller ein breites Angebot gibt, sind die großen Samstagabendshows seit Jahrzehnten eine Domäne von Männern". Hier werden künftig die zuständigen Koordinatoren darauf achten, junge Talente zu fördern.
In der Vorabend-Sendestrecke wird eine ausgewogene Besetzung in der fiktionalen Leiste um 18.50 Uhr (in der Regel Krimi- oder Arztserien) angestrebt. Die Redaktion achtet bei der Entwicklung der einzelnen Fallgeschichten und Episodenfiguren stark auf Glaubwürdigkeit und Authentizität. In diesem Rahmen wird bereits jetzt ein hohes Maß an Diversität (Ausgewogenheit der Geschlechter, Männer und Frauen in Entscheiderrollen, Protagonisten mit Migrationshintergrund) erreicht.
Bei den Quizshows und Unterhaltungsmoderationen soll der der Anteil an Frauen ausgebaut werden. Auch in anderen unterhaltenden Programmbereichen wird bei der Neubesetzung von Moderatoren und Rateteams in der Regel großer Wert auf Ausgeglichenheit zwischen den Geschlechtern gelegt. Hier gilt es, in Zukunft einem "historisch bedingten Männerüberhang" bei altgedienten und gleichzeitig bewährten Formaten sensibel entgegenzuwirken.
"Wir wollen insbesondere bei Formaten der Wissensvermittlung und bei Informationssendungen die Präsenz von Frauen auf dem Bildschirm erhöhen", so Wille: "Deshalb werden wir regelmäßig überprüfen, ob die jetzt beschlossenen Maßnahmen greifen und zu den gewünschten Veränderungen führen.
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