Börsen-Zeitung: Die Schau gestohlen Kommentar zu den Börsengängen von Blackstone und KKR, von Walther Becker
Frankfurt (ots)
Die seit Ende Juni gehandelte Aktie von Blackstone hatte wegen des Unabhängigkeitstages in den USA keine Chance zu reagieren: weder auf den neuerlichen Mega-Deal des Finanzinvestors, die 26 Mrd. Dollar schwere Übernahme der Hotelgruppe Hilton, noch auf den Erzrivalen KKR, der nun ebenfalls an die Börse strebt. Blackstone-Gründer Stephen Schwarzman hatte seinem alten Widersacher Henry Kravis mit dem IPO zwar die Schau gestohlen. Eigentlicher Vorreiter aber war KKR, die bereits 2006 ein Vehikel an der Euronext platzierte.
Für die Investoren wird es nun spannend, die beiden größten Buy-out-Gesellschaften der Welt an der Börse vergleichen zu können. Dabei gibt die Entwicklung des Public Equity die Performance des Private Equity allerdings nur in Ansätzen wieder. Das liegt vor allem an der geringen Transparenz und den arg beschnittenen Rechten, die die Partner der Beteiligungsgesellschaften den im wahrsten Wortsinne außenstehenden Aktionären gewähren. Sie wollen sich eben nicht in die Karten schauen lassen. Und solange der Boom läuft, schert das Institutionelle kaum.
Der Börsengang von KKR ist nach bisher gegebenen Indikationen deutlich kleiner als das 4,75 Mrd. Dollar schwere IPO von Blackstone. Das liegt auch daran, dass Kravis und George Roberts im Gegensatz zu Schwarzman keine eigenen Aktien abgeben, also nicht Kasse machen. Schwarzman und sein Kollege Peter Peterson hatten beim Blackstone-Debüt zusammen 2,6 Mrd. Dollar eingestrichen.
Und anders als Blackstone, die ein Konglomerat aus Private Equity, Hedgefonds und Real Estate ist, konzentriert sich KKR aufs Kerngeschäft: Bei Buy-outs im Gesamtwert von über 200 Mrd. Dollar hat KKR in zwölf Monaten mitgemischt und mit Alliance Boots auch Europas größten Deal dieser Art durchgezogen.
Dass ausgerechnet diejenigen, die am stärksten auf öffentlichen Märkten wildern und Delistings in gewaltigem Umfang betreiben, nun selbst für große Börsengänge sorgen, klingt nach Ironie, folgt aber einer klaren Logik. Denn die Zeiten des Booms bei schuldenfinanzierten Märkten sind vorbei, erste riskante Finanzierungen kippen, und der Markt wartet auf die Krise. Da ist es höchste Zeit, sich an den öffentlichen Märkten abzusichern und das Risiko zu streuen. Und die Schäfchen ins Trockene zu bringen, bevor die Steuerbelastung steigt.
(Börsen-Zeitung, 5.7.2007)
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