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Börsen-Zeitung: Ohne Druck geht es nicht Kommentar zur Kritik der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) am Gesetzgeber und der Zertifikateindustrie, von Frank Bremser.

Frankfurt (ots)

Das Gegenteil von gut gemacht ist gut gemeint.
Dass dieses altbekannte Sprichwort immer noch gilt, hat nun die 
Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) wieder gezeigt.
Zwar übt die DSW zum Teil berechtigte Kritik am Gesetzgeber und der 
Zertifikateindustrie (siehe Bericht auf Seite 19) - der ganzen 
Argumentation merkt man jedoch eines an: Die Stärke und die 
Reputation, die sich die Vereinigung bisher im Anlegerschutz erworben
hat, kann sie bei Zertifikaten noch nicht ausspielen. Sie bewegt sich
auf ihr fremdem Terrain, auf dem sie noch über kaum Expertise 
verfügt.
Dabei sind wirklich eine ganze Reihe von Aspekten im Markt für 
Zertifikate und Hebelprodukte verbesserungswürdig. So beklagen die 
Anlegerschützer zu Recht Bonitätsrisiken, da "theoretisch" eine GmbH 
mit lediglich 25000 Euro Stammkapital ein Zertifikat auflegen könnte.
Was heißt da "theoretisch"? Dies geschieht bereits regelmäßig, und 
nicht alle so gestalteten Emissionsvehikel der Banken verfügen über 
eine Patronatserklärung ihrer Mutter. Und daraus ergeben sich 
wirklich Gefahren für die Anleger: Denn wenn wirklich mal ein 
Emittent in Schieflage gerät, was hilft es da, wenn ein guter Name 
auf dem Papier steht, wenn dieser im Krisenfall nicht bürgt? 
Berechtigt ist auch die Kritik an möglichen Interessenkonflikten, 
wenn Banken in den als Underlying dienenden Papieren Eigenhandel 
betreiben und gleichzeitig Zertifikate darauf emittieren. Ebenso 
vollkommen zu Recht bemängelt die DSW die unklare Situation bei der 
Prospekthaftung und fehlende rechtliche Sanktionsmöglichkeiten.
Andere Kritikpunkte sind hingegen kaum nachzuvollziehen. Etwa die 
von der Vereinigung bemängelte fehlende Produktvergleichbarkeit und 
mangelnde Handelbarkeit der Produkte nach der Börseneinführung stimmt
in dieser Pauschalität nicht. So gibt es kaum Produkte in der 
Finanzwelt, die so kompetitiv sind wie Discount- und 
Bonuszertifikate.
Trotz dieser kleineren Mängel sind die Ansätze der DSW 
grundsätzlich zu loben. Denn im Zertifikatebereich muss etwas 
passieren. Aber Selbstverpflichtungen oder Vereinbarungen auf einer 
freiwilligen Basis, wie sie der DSW vorschweben, reichen dafür nicht 
aus. Denn aus der Entstehung der Wohlverhaltensregeln der 
Fondsbranche kann man eine Lehre ziehen: Ohne Druck geht nichts.
(Börsen-Zeitung, 25.7.2007)

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Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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