Börsen-Zeitung: Blackbox IKB, Kommentar von Annette Becker zur Lage und zum Zwischenbericht der IKB
Frankfurt (ots)
So wie die Börsenreaktion auf den Zwischenbericht der IKB zum ersten Quartal - die Aktie startete schwächer, drehte in positives Terrain und schloss letztlich wenig verändert -, war auch der Inhalt desselben. Rein operativ betrachtet, also ohne die Belastungen aus der Fair-Value-Bewertung der forderungsbesicherten Wertpapiere, hat sich die IKB gar nicht schlecht geschlagen. Verdrießlich nur, dass die Zahlen exakt den Zeitraum abdecken, in dem alle Stakeholder noch auf die Solidität der Mittelstandsbank vertrauten.
Die wichtigsten Nachrichten wie Dividendenausfall für das zurückliegende Geschäftsjahr, erwarteter Verlust für den laufenden Turnus von bis zu 700 Mill. Euro und Beeinträchtigung von Genussscheinen und stillen Einlagen waren alle bekannt. Die spannendste Frage, ob die IKB nach umfassender Bilanzbereinigung und Schwenk auf ein risikoärmeres Geschäftsmodell noch nachhaltig Erträge erwirtschaften kann, bleibt weiter unbeantwortet. Klar ist nur, dass das künftige Ertragsniveau deutlich unter dem bisherigen liegen wird.
Vor diesem Hintergrund mutet es beinahe befremdlich an, dass sich der Kreis der potenziellen IKB-Käufer erneut erweitert hat. Sparkassenpräsident Heinrich Haasis wirft prophylaktisch schon einmal den Hut für die S-Finanzgruppe in den Ring und zieht damit gleich zu Commerzbank, DZ Bank und Finanzinvestor Cerberus, die sich in den vergangenen Wochen ähnlich äußerten.
Zum Schwur in Form eines konkreten Übernahmeangebots für die IKB ist es bislang noch nicht gekommen. Und bevor die Bilanz des Kreditfinanzierers für den gehobenen Mittelstand nicht bereinigt ist, wird es auch keine Ausschreibung des bei der KfW liegenden IKB-Anteils von knapp 38% geben.
Bis dahin aber hat die IKB alle Hände voll zu tun. Die Bank muss den Nachweis erbringen, dass ihr viel gerühmter Zugang zum deutschen Mittelstand durch den Imageschaden im Gefolge der Krise nicht nachhaltig beeinträchtigt wurde. Zudem stellt sich die Frage, ob die Erfolge der IKB im Firmenkundenkreditgeschäft nicht auch auf Quersubventionen zurückzuführen waren, die künftig nicht mehr finanzierbar sind. Erst wenn darüber Klarheit herrscht, lohnt sich die Diskussion über potenzielle Käufer. Womöglich hat sich die IKB-Klientel bis dahin aber auch schon anderen "Hausbanken" zugewendet.
(Börsen-Zeitung, 29.9.2007)
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