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Börsen-Zeitung: Continental handelt, Kommentar zur Kapitalerhöhung bei Continental von Gottfried Mehner

Frankfurt (ots)

Continental hat beherzt zu einem Doppelschlag
ausgeholt: Die seit langem kommunizierte "kleinere" Kapitalerhöhung 
im ausmachenden Betrag von knapp 1,5 Mrd. Euro wurde zügig bei 
Institutionellen untergebracht, nachdem sich an den wichtigsten 
Börsenplätzen diesseits und jenseits des Atlantiks eine 
gleichgerichtete robustere Marktverfassung eingestellt hatte. Und 
damit sich die Investoren ein faires aktuelles Bild machen konnten, 
wurden die Neunmonatszahlen flugs um einen Tag nach vorne gezogen. 
Das ist zuvor bei einem Dax-Wert noch nie passiert. Pech, dass die 
Wettbewerber Michelin und Nokian mit nicht ganz so tollen Zahlen in 
die Parade fuhren.
Mit der Kapitalerhöhung wurde der vorletzte Baustein für das 
Megaprojekt VDO-Übernahme gesetzt. Den Schlussstein bildet die 
Ausgabe einer Hybridanleihe im angedachten Umfang von ebenfalls um 
die 1,5 Mrd. Euro.
Gewuchtet werden muss bekanntlich für VDO brutto ein Volumen von 
11,4 Mrd. Euro, das sich aber - in einigen niedersächsischen Kommunen
raufen sich die Kämmerer deshalb mächtig die Haare - durch die 
Nutzung von Steuervorteilen auf 10,4 Mrd. Euro reduzieren lässt. 
Damit es liquiditätsmäßig nirgends zwicken kann, hatte sich 
Continental rechtzeitig eines Konsortialkredites von 13,5 Mrd. Euro 
versichert, der einen Puffer von rund 2,5 Mrd. Euro beinhaltet - mit 
Blick auf das aktuelle Marktumfeld und die Unwägbarkeiten bei 
Commercial Papers und ABS ein umsichtiges Vorgehen.
Oberziel für Conti bei der Finanzierung der Großübernahme war es, 
Fremdkapital- und Eigenkapitalaufnahme so auszubalancieren, dass 
zumindest ein Kreditrating von "BBB" bzw. "Baa2" - notfalls mit 
negativem Ausblick - erhalten bleibt. Aktuell ist Conti bei S&P und 
Fitch mit "BBB+" bewertet, bei beiden mit negativem Ausblick.
Mit der gestern durchgezogenen Kapitalerhöhung ist die 
VDO-Übernahme jetzt fast durchfinanziert. Es wurde vermieden, durch 
weiteres Zuwarten in der Hoffnung auf günstigere 
Kapitalmarktbedingungen zeitlich in die Bredouille zu geraten. Für 
den Ratingprozess stellte die Kapitalerhöhung die größte Hürde dar. 
Auch die Hybridanleihe wird im gegenwärtigen Umfeld alles andere als 
ein Selbstläufer. Das zeigte der aktuelle Markttest durch 
Voestalpine. Aber Continental kann jetzt weitgehend ohne Zeitdruck 
handeln.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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