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Börsen-Zeitung: Verkauf mit Nebenbedingung, Kommentar von Annette Becker zu den Verkaufsplänen für die IKB

Frankfurt (ots)

Wie schnell sich die Zeiten ändern. Es ist
gerade einmal einen Monat her, als IKB-Chef Günther Bräunig erklärte,
dass eine Kapitalerhöhung bei der IKB zwar nicht auszuschließen, 
"aber nicht zwingend notwendig" sei. Nun aber mehren sich die 
Zeichen, dass der Aktionär womöglich schon bald zur Kasse gebeten 
werden muss. Ein Dilemma für Großaktionärin KfW, die den 
Verkaufsprozess für ihr 38%-Paket erst Mitte Oktober startete.
Hintergrund für die drohende Kapitalmaßnahme ist der Preisverfall 
am Markt für strukturierte Wertpapiere, der eine Abschreibung auf die
bilanzierten Buchwerte erforderlich macht. Ein Problem, dem sich 
nicht nur die IKB gegenübersieht, wie die jüngste Gewinnwarnung der 
WestLB zeigt.
Das Argument, dass es sich bei diesen Verlusten um reine 
Buchverluste handelt, die bei entsprechender Markterholung wieder 
verschwinden, ist zwar richtig. Doch für Banken, die mit dem Rücken 
zur Wand stehen, wird das Hoffen auf bessere Zeiten zur Zitterpartie.
Wann sich der Markt beruhigt und ob bei Endfälligkeit der Papiere 
der Buchverlust nicht doch noch zum realisierten Verlust wird, weiß 
heute niemand. An Warnungen großer Investmenthäuser, die das Ende der
Subprime-Krise inzwischen weit bis ins kommende Jahr orakeln, mangelt
es nicht.
Verluste aber - ob real oder nur auf dem Papier - knabbern am 
Eigenkapital. Es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten, um zu 
konstatieren, dass sich die Kernkapitalquote der IKB in den 
vergangenen Monaten spürbar reduziert hat. Zum 30. Juni und damit vor
dem Aufflammen der Subprime-Krise hatten die Düsseldorfer im Konzern 
eine Tier-1-Ratio von 7,1% ausgewiesen. Werte von weniger als 6% 
gelten als bedenklich, auch wenn nach internationalen 
Bilanzvorschriften nur mindestens 4% gefordert werden.
Angesichts der Verkaufspläne der Großaktionärin KfW war die 
Marschrichtung für das IKB-Management eigentlich klar vorgezeichnet: 
Die Bankbilanz sollte gesäubert werden, so dass der potenzielle 
Käufer - das erforderliche Eigenkapital mitbringend - den Neustart 
wagen könnte. Nun aber sollte der Verkaufsprozess dringend 
beschleunigt werden. Denn eine dem Verkauf vorgeschaltete 
Kapitalerhöhung ist angesichts der aktuellen Aktienkursentwicklung 
nicht nur teuer, sondern könnte auch die zahlreichen Interessenten 
vergrätzen.
(Börsen-Zeitung, 24.11.2007)

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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