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Börsen-Zeitung: Ein mutiger Schritt von HSBC, Kommentar zur Stützungsaktion der britischen Großbank von Markus Frühauf

Frankfurt (ots)

Zuerst bleibt einem die Spucke weg: Die
britische Großbank HSBC muss ihre beiden Verbriefungsvehikel ins 
eigene Buch nehmen. Die Finanzierungszusagen bis August 2008 werden 
auf 35 Mrd. Dollar geschätzt. Vor nicht einmal zwei Wochen mussten 
bereits Subprime-Abschreibungen im dritten Quartal von 3,4 Mrd. 
Dollar gebeichtet werden. Doch die größte Bank Europas beweist mit 
ihrem Schritt Mut.
In den USA zimmern Citigroup, Bank of America und JPMorgan Chase an 
einem Superfonds. Dieser ist bislang mit 75 Mrd. Dollar ausgestattet 
und soll den Zweckgesellschaften, die außerhalb der Bilanz betrieben 
werden, forderungsbesicherte Wertpapiere abkaufen. Damit wollen sie 
die Kreditmärkte stabilisieren. Denn die Finanzierungslücken zwingen 
die Vehikel zu Verkäufen ihrer Aktiva, die bereits deutlich an Wert 
verloren haben.
HSBC zieht die Konsequenzen und nimmt die Risiken ihrer beiden 
Vehikel in die eigene Bilanz, um eben diese Zwangsverkäufe zu 
verhindern. Während die US-Banken für ihren von US-Finanzminister 
Henry Paulson initiierten Superfonds auch andere Banken gewinnen und 
damit die Risiken auf mehrere Schultern verteilen wollen, legt HSBC 
einen eigenen Rettungsplan vor. Dies ist als Zeichen der Stärke zu 
werten. Standard & Poor's (S & P) bestätigte das Rating ("AA-") 
umgehend. Die Finanzierungszusagen von 35 Mrd. Dollar werden zwar als
hoch eingeschätzt, aber HSBC kann sie sich nach Ansicht der 
Bonitätsprüfer aufgrund der weiterhin guten Liquiditätsposition 
leisten.
Dies lässt den Umkehrschluss zu, dass sich die drei an dem 
Superfonds beteiligten US-Banken keine eigenständige Lösung leisten 
können oder wollen. Mit 75 Mrd. Dollar ist der Rettungsfonds bislang 
zu klein, um die Finanzierungslücken aller Structured Investment 
Vehicles (SIVs) zu schließen. Das weltweite Volumen des SIV-Marktes 
wird auf 300 Mrd. Dollar geschätzt, der Marktanteil von Citigroup auf
ein Viertel. Einige Marktteilnehmer interpretieren deshalb den 
Superfonds als Auffanglösung für die Probleme der Citigroup.
An dieser will sich HSBC offenbar nicht beteiligen. Mit ihrer 
Stützungsaktion hat die Bank ein Zeichen gesetzt. Die Vertrauenskrise
am Verbriefungsmarkt wird dadurch aber nicht beendet. Denn einige 
Institute dürften gegenwärtig zu einem solchen mutigen Schritt nicht 
in der Lage sein.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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