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Börsen-Zeitung: Paukenschlag von Murdoch, Kommentar zum Einstieg des Medienmoguls bei Premiere von Björn Godenrath

Frankfurt (ots)

Überraschung! Hatte der Markt sich zuletzt auf
Vivendi als möglichen Aufkäufer von Premiere kapriziert, hat nun der 
australische Medienzar Rupert Murdoch zugeschlagen. Über seine News 
Corp übernimmt er den von Pictet verwalteten Premiere-Anteil und 
besitzt nun knapp 15% der Stimmrechte. Es ist davon auszugehen, dass 
es dabei nicht bleiben wird, will der Milliardär seinen zweiten 
Anlauf im deutschen Pay-TV zum Erfolg führen.
Den Einstieg hat sich Murdoch etwas kosten lassen. Er zahlt mit 
17,50 Euro je Aktie eine stolze Prämie auf den letzten Schlusskurs 
von 12,74 Euro - im November markierte die Aktie mit 9,65 Euro noch 
ein Tief. Da dürften sich nun einige ärgern, die diese 
Kaufgelegenheit verpasst haben. Zu einseitig wurde im Markt anfangs 
das Engagement von Leo Kirch bei der Bundesliga-Vermarktung 
beurteilt. Mit den Murdoch-Milliarden im Rücken wäre Premiere nun 
locker in der Lage, die Sportschau herauszukaufen. Die Rechteauktion 
findet jetzt unter veränderten Vorzeichen statt.
Das sind auch gute Nachrichten für Leo Kirch, profitiert der 
81-Jährige doch überproportional, wenn die Rechte mehr als 500 Mill. 
Euro einbringen. Obwohl: Murdoch und Kirch - da war doch mal was. Vor
gut fünf Jahren hatte News Corp mit ihrer Beteiligung an KirchPayTV 
Schiffbruch erlitten. Doch Murdoch soll dem alten Bekannten deswegen 
nicht gram sein. Da Premiere-Chef Michael Börnicke schon seit zehn 
Jahren bei dem Sender weilt, ist er für den neuen Großaktionär auch 
kein Fremder.
Sollte Murdoch sich Premiere komplett einverleiben wollen, stößt 
er bei dem Sender auf ein williges, wenn auch naturgemäß gieriges 
Aktionariat. Ein Großteil ist im Besitz von Hedgefonds, die mit der 
Spekulation auf ein Übernahmeangebot eingestiegen sind. Am Markt 
kursieren Gerüchte, Murdoch hätte sich in der Phase der Kursschwäche 
bereits mit Anteilen eingedeckt.
Das ist gut möglich, aber wird er auch die Schwelle von 30% 
erreichen und ein Pflichtangebot lancieren? Bei BSkyB besitzt er mit 
39% keine Mehrheit, trotzdem kann er den Pay-TV-Sender steuern. Ein 
Automatismus namens Übernahmeangebot existiert demnach nicht, wenn er
sich entsprechende Repräsentanz im Aufsichtsrat verschafft. 
Aufstocken kann Murdoch auch später, wenn die Fußballrechte verteilt 
sind.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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