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Börsen-Zeitung: Schluss mit lustig, Kommentar von Carsten Steevens zur Subprime-Krise und zur Rolle der Finanzaufsicht

Frankfurt (ots)

Subprime, das von der Börse Düsseldorf soeben
gekürte Börsen-Unwort des Jahres 2007, kannte vor Jahresfrist 
wahrscheinlich nur eine kleine Minderheit unter den 
Finanzmarktakteuren. Auch in der Rede des Präsidenten der deutschen 
Finanzaufsicht (BaFin) beim Neujahrsempfang der Behörde vor 
Jahresfrist tauchte der Begriff nicht auf. Wohl aber die Warnung, 
hoffentlich müsse keine Bank feststellen, das ein oder andere Risiko 
übersehen zu haben, das sie beim Engagement in hochkomplexen 
Finanz-Konstruktionen einging. Ein ungutes Gefühl musste damals schon
diejenigen beschleichen, die Jochen Sanio folgen konnten bei der 
rhetorischen Frage, ob denn noch irgendwer erkennen könne, bei wem 
die Risiken endgelagert seien.
Das Risikomanagement, das alle Institute ja im Zuge der neuen 
Baseler Eigenkapitalvorschriften (Basel II) verbessern sollten, hatte
bis vor wenigen Monaten den Test härterer Zeiten noch nicht zu 
bestehen. In Fallübungen für ihr Risikomanagement haben wohl auch nur
die wenigsten Banken die verheerenden Destruktivkräfte angenommen, 
die die Krise am US-Markt für minderwertige Hypothekendarlehen 
(Subprime Mortgages) auf den Finanzmärkten weltweit entfaltet hat. 
Reihenweise Milliardenabschreibungen auf Subprime-Engagements lassen 
darauf schließen. Selbst große US-Finanzinstitute wie Citigroup oder 
Merrill Lynch waren nicht in der Lage, das Desaster auf dem 
heimischen Hypothekenmarkt frühzeitig zu erkennen.
Das ganze Ausmaß, in dem sich deutsche Banken die schlechten 
Risiken des US-Subprimemarktes einhandelten, ist noch nicht bekannt. 
Doch nach sechs Monaten des Dramas ist den Akteuren inzwischen klar 
geworden: Das Risikomanagement muss fremden Märkten mit hochkomplexen
Produkten gerecht werden. Die BaFin werde deutschen Instituten 
entscheidende Leistungssteigerungen abverlangen, kündigte Sanio beim 
jüngsten Neujahrsempfang der BaFin an.
Warum aber war nicht schon früher Schluss mit lustig? Weil die 
Basel-II-Regeln, die die Lücken in den veralteten Kapitalnormen als 
Einfallstor für Hasardeure und maßlose Risikoausdehnung weitgehend 
geschlossen hätten, erst seit diesem Jahr verbindlich gelten? Weil 
die großen Ratingagenturen versagten? Auch die Rolle der 
Finanzaufsicht ist zu hinterfragen, und sei es in der internationalen
Zusammenarbeit.
(Börsen-Zeitung, 18.1.2008)

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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