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Börsen-Zeitung: Einladung an IKB-Nachahmer, Kommentar von Bernd Wittkowski zum neuen Rettungspaket für die IKB

Frankfurt (ots)

Starke Worte, Herr Pleister! Einen "Abgrund von
Verantwortungslosigkeit" macht der Präsident der Volks- und 
Raiffeisenbanken im privaten Teil der Geldbranche aus, weil dort aus 
seiner Sicht etwas zu salopp die Möglichkeit einer Insolvenz der IKB 
in Betracht gezogen wird. Deren Eigentümer und die private 
Einlagensicherung hätten den Fortbestand des Instituts zu 
gewährleisten. Wie die Kreditgenossen sehen es auch die Sparkassen, 
beide Verbünde lehnen daher die Beteiligung an weiteren, über die 
schon geleisteten Solidarbeiträge hinausgehenden Finanzhilfen ab.
Das ist im Grunde in Ordnung: Jeder kehre vor seiner Tür, da haben
alle genug zu tun. Aber könnte es sein, dass die Probleme der IKB in 
gewissem Maße auch die Probleme der Volksbanken und Sparkassen sind 
und dass Pleister vor allem deshalb in den "Abgrund von 
Verantwortungslosigkeit" blickt? Könnte es wohl sein, dass sich 
Anleihen, Genussscheine oder stille Beteiligungen der IKB in nicht zu
vernachlässigender Dimension in den Eigenanlagen 
öffentlich-rechtlicher und genossenschaftlicher Häuser finden und 
dass daraus ein Eigeninteresse an der Rettung der IKB resultiert? Die
privaten Banken allein müssen abwägen, ob sie mit eigenen Mitteln die
IKB ein weiteres Mal stützen, oder die De-facto-Pleite zur 
De-jure-Insolvenz und zum Fall für ein geordnetes 
Einlagensicherungsverfahren werden lassen. Alles andere als 
verantwortungsvoll ist es jedenfalls - das gilt für alle Beteiligten 
-, sich gegenseitig die jeweiligen Schieflagen um die Ohren zu hauen 
und so den Dreisäulenstreit auf üble Weise eskalieren zu lassen. In 
dieser Diskussion kann es, zumal in der aktuellen Krise, nur 
Verlierer geben.
Die Verlierer des gestrigen Tages sind wir alle: Die Bank 
spekuliert, der Steuerzahler finanziert; Gewinne werden von 
Aktionären und Gläubigern einkassiert, Verluste trägt die 
Allgemeinheit - so sieht die "Lastenteilung" nicht nur im Fall IKB 
aus. Wer aber Banken und risikofreudige Geldgeber ein ums andere Mal 
mit öffentlichen Mitteln herauspaukt, der provoziert auf fahrlässige 
Weise ein Moral-Hazard-Problem. Mit welchen Argumenten will die 
Bundesregierung denn künftig anderen Banken, die - ermutigt durch das
Exempel IKB - mal ein paar Milliarden versemmeln, die gleiche Hilfe 
verweigern? Diese Art von Krisenmanagement ist geradezu eine 
Einladung an Wiederholungs- und Nachahmungstäter.
(Börsen-Zeitung, 14.2.2008)

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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