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Börsen-Zeitung: Die Antwort der Banken, Kommentar von Bernd Wittkowski zur Pressekonferenz des von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann geführten Institute of International Finance (IIF)

Frankfurt (ots)

Die internationale Finanzgemeinde - da gab es ja
zuletzt kleinere Missverständnisse - ruft nicht nach dem Staat. Sie 
warnt im Gegenteil vor einer Überreaktion des Staates. Sie bekennt 
sich zur eigenen Verantwortung für die Wiederherstellung des 
Vertrauens in die Finanzmärkte. Und sie ist bereit, dort, wo es in 
ihrer Macht steht, selbst Konsequenzen zu ziehen. So lautet die nun 
unmissverständliche, wenn auch vorläufige und in Details noch recht 
allgemeine Antwort auf jene drängenden Fragen, die die rund um den 
Globus grassierende Finanzmarktkrise aufwirft. An anderen Stellen, 
etwa da, wo eine realitätsfremde Rechnungslegung krisenverschärfend 
wirkt - BaFin-Chef Jochen Sanio spricht von "Brandbeschleunigern" -, 
sind die Akteure freilich auf Unterstützung durch Aufseher, 
Standardsetzer und Wirtschaftsprüfer angewiesen.
Das von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann geführte Institute of 
International Finance hat einen bunten Strauß aus vielen guten Ideen 
gebunden: von der Stärkung des Risikomanagements über die Korrektur 
monetärer Fehlanreize und die Schaffung von Transparenz über komplexe
Produkte bis hin zur Krisenvorbeugung durch reputierliche Experten 
und renommierte Führungspersönlichkeiten. Auf nationaler Ebene hatte 
Anfang der Woche bereits der Bundesverband deutscher Banken nicht nur
wegen ihres Umfangs beeindruckende "Lehren aus den 
Finanzmarktturbulenzen" formuliert.
Kritiker mögen einwenden, die aktuelle Krise zeige, dass 
Selbstregulierung und Selbstkontrolle gescheitert seien, die Banken 
mithin unter Kuratel gestellt werden müssten. Doch der Vorwurf des 
ohnehin nicht für sein sicheres Urteil bekannten Internationalen 
Währungsfonds, die Branche habe "kollektiv" versagt, ist absurd. Von 
den 2277 deutschen Kreditinstituten z.B. haben vermutlich um die 2200
herzlich wenig mit der Krise zu tun, geschweige denn durch eigene 
Fehler zu deren Entstehung beigetragen. Und auch unter den wirklich 
Betroffenen differenziert sich das Ausmaß von Schaden und Schuld doch
extrem. Sollen nun alle 2277 in Sippenhaft genommen werden?
Selbstregulierung und Selbstverantwortung müssen allerdings auch 
die Kraft zur Selbstreinigung einschließen: Wer gegen mehrheitlich 
beschlossene eigene Verhaltensregeln der Gemeinschaft verstößt, 
fliegt raus und wird geächtet. Das würde für Disziplin unter den 
Marktteilnehmern sorgen und das Vertrauen der Geldgeber fördern.
(Börsen-Zeitung, 10.4.2008)

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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