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Börsen-Zeitung: Bankenrettung einmal anders, Kommentar von Annette Becker zur Übertragung der Düsseldorfer Hypothekenbank auf den Einlagensicherungsfonds der Privatbanken

Frankfurt (ots)

"Die Notwendigkeit bankaufsichtlichen Handelns
bestand nicht." Diesen Satz aus der Pressemitteilung des 
Bankenverbands BdB anlässlich der Rettung der Düsseldorfer 
Hypothekenbank muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Er soll 
signalisieren, dass es den Banken erstmals in der derzeit brodelnden 
Finanzmarktkrise gelungen ist, beherzt zusammenzustehen und ohne 
Druck von außen für ein Verbandsmitglied in die Bresche zu springen. 
Ja, es wäre schön, wenn es so etwas noch gäbe. Doch die Realität ist 
eine andere.
Mindestens zwei Gründe gibt es, warum die Bankenaufsicht BaFin 
gerade bei der Düsseldorfer Hypothekenbank Gewehr bei Fuß stand und 
bei der Lösungsfindung - Übertragung der Bank auf den 
Einlagensicherungsfonds der Privatbanken - gerne behilflich war. Zum 
einen setzt die BaFin im aktuellen Marktumfeld alles daran, nach der 
Insolvenz der winzig kleinen Weserbank die Schließung einer weiteren 
deutschen Bank zu verhindern. Zum anderen - und das dürfte von 
weitaus größerer Bedeutung sein - ging es darum, potenziellen Schaden
vom Pfandbrief, dem Aushängeprodukt deutscher Kapitalmarktprovenienz,
abzuwenden. Zumal der Pfandbrief im aktuellen Kapitalmarktumfeld für 
Banken noch eine vergleichsweise günstige Refinanzierungsvariante 
darstellt. Das macht sogar eine Bank mit einer Bilanzsumme von knapp 
27 Mrd. Euro too big to fail.
Aus diesem Grund verpasste die BaFin allen in die Rettungsaktion 
Involvierten einen Maulkorb. Selbst die Ratingagentur Fitch ließ sich
in die Pflicht nehmen und verzichtete kürzlich auf die 
Veröffentlichung ihrer Ratingnotiz über die üblichen Verteiler. Zu 
finden war die Nachricht auf der eigenen Web-Seite - zugänglich nur 
für registrierte Nutzer.
Für Ratingagenturen, die sich ihrer Unabhängigkeit rühmen und 
vorgeben, vor allem dem Investor und nicht dem Emittenten, der sie 
bezahlt, verpflichtet zu sein, ein durchaus bemerkenswerter Vorgang. 
Doch auch hier reicht der Arm der BaFin, der die Ratingagenturen 
bekanntlich schon länger ein Dorn im Auge sind, weiter. Wohlverhalten
in der Krise lässt sich sicher mit milder Regulierung belohnen.
Zumindest aber bleibt der Steuerzahler - bislang einzigartig in 
der Krise - bei der Rettung außen vor. Nur: Allzu viele Düsseldorfer 
Hypothekenbanken wird sich auch der BdB nicht mehr leisten können.
(Börsen-Zeitung, 23.4.2008)

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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