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Börsen-Zeitung: Trendwende des Dollar, Kommentar von Martin Hampel zur wiedererstarkten US-Währung

Frankfurt (ots)

Was für ein fulminantes Comeback! 11 Cent hat
der Dollar seit Mitte Juli gegen den Euro gewonnen, gut 5 Cent seit 
vergangenem Donnerstag. 1,4908 Dollar hat ein Euro am Montagmorgen im
asiatischen Handel noch gekostet. An den Devisenmärkten waren die 
größten Kursbewegungen des Euro seit Einführung der 
Gemeinschaftswährung zu beobachten.
Das wurde auch Zeit. Sieben Jahre lang hat der Euro einen fast 
ungebremsten Aufstieg hingelegt. Dass der Dollar fundamental 
unterbewertet war, hatten manche Analysten schon betont, als die 
Gemeinschaftswährung im Februar erstmals mehr als 1,50 Dollar 
gekostet hatte - anschließend ist der Euro noch mal gut 10 Cent 
teurer geworden. Jetzt aber scheint die Trendwende gekommen, im Zuge 
der jüngsten Konjunkturdaten, die für die USA ein weniger düsteres 
Bild zeichneten als für Euroland.
Offenbar haben die Anleger den Glauben an die Gesundung der 
US-Wirtschaft wiedergewonnen und gleichzeitig die Hoffnung 
aufgegeben, dass die Eurozone von der Krise verschont bleibt. Während
in Europa mit Blick auf die konjunkturellen Risiken eine Zinserhöhung
zunächst vom Tisch sein dürfte und eine Zinssenkung zumindest in 
Betracht kommt, wird in den USA mit jeder Veröffentlichung von 
positiven Konjunkturdaten eine Erhöhung wahrscheinlicher. Das breite 
Leitzinsdifferenzial - das für einen Gutteil der jüngsten 
Dollar-Schwäche ursächlich war - könnte also bald zusammenschnurren, 
wenn die Notenbanken diesseits und jenseits des Atlantiks handeln. 
Aktuell rufen die ersten Devisenauguren schon Stände von 1,40 Dollar 
pro Euro auf Jahressicht aus.
Aus europäischer Sicht gibt es viele Gründe, sich über das 
Dollar-Comeback zu freuen: Europäische Waren werden auf 
Auslandsmärkten wie etwa in den USA und den arabischen Ländern 
günstiger, die Produkte wettbewerbsfähiger und die Exporte 
angekurbelt, zumal der Euro auch gegen Yen und Pfund an Wert verloren
hat. Hinzu kommen die aktuell günstigen Notierungen für Rohstoffe, 
die die europäische Wirtschaft stützen.
Freilich hat auch diese Medaille eine Kehrseite: Mit der 
Euro-Schwäche gehen tendenziell höhere Importpreise einher. Der 
lindernde Effekt, den die aktuell niedrigen Kosten für Rohstoffe auf 
die europäischen Inflationsdaten haben, wird also zumindest teilweise
auf der Währungsseite aufgezehrt.
(Börsen-Zeitung, 12.8.2008)

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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