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Börsen-Zeitung: Der Absturz des Euro, Kommentar von Martin Hampel zur Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar

Frankfurt (ots)

Das war happig. Binnen 48 Stunden hat der Euro 7
Cent gegen den Dollar verloren und ist am Mittwochmorgen auf dem 
niedrigsten Stand seit Ende 2006 angekommen. Seit Mitte Juli hat die 
Gemeinschaftswährung 32 Cent auf den Greenback eingebüßt. Das sind, 
wie so vieles dieser Tage, historische Dimensionen.
Die Wahrheit ist: Die Eurozone hat derzeit ein Image-Problem. 
Während in den USA üppige Rettungspakete, mutige Konjunkturprogramme 
und ein entschlossener Finanzminister gemeinsam die gröbste Unbill 
von der Volkswirtschaft fernzuhalten scheinen, herrscht in Europa 
nach Lesart vieler Investoren noch Kleinstaaterei, die den großen 
Wurf nach US-Vorbild effektiv verhindert.
Nun gibt es aber ohnehin derzeit nicht viel, was für den Euro 
spricht. Die Eurozone hat nach wie vor ein hohes Zinsniveau und 
schlechte Wachstumsaussichten. Frankreichs Präsident fordert die 
teilweise Verstaatlichung von Schlüsselindustrien, was am Markt als 
Ruf nach Protektionismus interpretiert und entsprechend abgestraft 
wird. Und die BayernLB hat offenbar mit den isländischen 
Schmuddelkindern gespielt. Fragt sich da noch jemand, warum der Euro 
abschmiert?
Und überhaupt, gegen welche große Währung soll der Euro auch 
steigen? Der Yen ist heiß begehrt, weil Carry Trader ihre Kredite in 
der niedrig verzinsten Währung zurückzahlen. Ähnliches gilt für den 
Schweizer Franken, der zudem noch vom Nimbus des sicheren Hafens 
profitiert. Der Dollar scheint erstens eine pragmatisch geführte 
Wirtschaftsmacht im Rücken zu haben, genießt zweitens eine globale 
Vormachtstellung und wird drittens von jenen gekauft, die ihr Geld in
US-Treasuries parken, bis ein Ende der Krise absehbar ist. Allein das
Pfund bewegt sich im Gleichschritt wie der Euro; auch Großbritannien 
trauen die Investoren weniger zu als den USA.
Für sich genommen ist die Euro-Abwertung nicht dramatisch, eine 
schwache Volkswirtschaft profitiert der Theorie nach ohnehin eher von
einer schwachen Währung, als dass sie ihr schadet. Blöd ist nur, dass
die Kursbewegungen den positiven Effekt der niedrigen Ölpreise 
auffressen. Betrachtet man Euro und Dollar jeweils gegen einen Korb 
aus den sechs wichtigsten Währungen, dann stehen beide jetzt wieder 
da, wo sie vor einem Jahr standen. In der Zwischenzeit ist allerdings
ein bisschen was passiert.
(Börsen-Zeitung, 23.10.2008)

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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