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Börsen-Zeitung: In der Sackgasse, Kommentar zum Milliardenverlust der Hypo Real Estate von Björn Godenrath

Frankfurt (ots)

Die Hypo Real Estate (HRE) ist gerettet und hat
trotzdem keine Zukunft. Diese vom Markt schon lange gehegte Vermutung
ist mit der Vorlage eines Vorsteuerverlustes von über 3 Mrd. Euro im 
abgelaufenen Quartal sowie den nun offenbarten Zinsbedingungen für 
die Liquiditätshilfen des Rettungskonsortiums zur traurigen 
Gewissheit geworden. Bis zu 150 Mill. Euro pro Jahr muss die Gruppe 
berappen, sofern sie von 2011 an wieder Geld verdient. Da weitere 
Hilfen über den staatlichen Sonderfonds (Soffin) unbedingt benötigt 
werden und auch diese nicht zum Nulltarif gewährt werden, kommen auf 
die HRE Lasten zu, die sie alleine nicht wird bewältigen können.
Damit ist das wegen fehlgeschlagener Spekulationen auf die 
kurzfristige Refinanzierung langfristiger Forderungen in 
Liquiditätsnot geratene Institut endgültig in der Sackgasse gelandet.
Da die kurzfristige Mittelbeschaffung nur zu einem saftigen Aufschlag
aus den Linien des Rettungsfonds erfolgen kann, ist die HRE unter 
diesen Bedingungen wohl nicht mehr wettbewerbsfähig - außer dass es 
gelänge, diese Liquidität nicht anzutasten und zu vernünftigen 
Bedingungen auf langfristige Refinanzierung umzustellen.
Diesen Spagat in möglichst kurzer Zeitspanne zu bewerkstelligen, 
erscheint inmitten einer sich verschärfenden Finanzkrise so gut wie 
unmöglich, ist die HRE wegen ihrer Schieflage als Emittent doch 
weiterhin kaum in der Lage, über den regulären Geldmarkt frische 
Mittel für die laufende Refinanzierung aufzunehmen. Hinzu kommt eine 
mickrige Kernkapitalquote von 6,8%, die weiter abschmelzen dürfte und
nur mit staatlicher Kapitalhilfe aufgepäppelt werden kann. Von den 
sich eintrübenden Bedingungen im eigentlichen Stammgeschäft der 
Immobilienfinanzierung ganz zu schweigen. Von der Staatsfinanzierung 
sind nach der Komplettabschreibung des Depfa-Goodwill sowieso keine 
nennenswerten Ergebnisbeiträge zu erwarten.
Angesichts dieser Perspektiven rücken eine formelle 
Verstaatlichung und die sich anschließende Zerschlagung des Instituts
unweigerlich in den Vordergrund. De facto hängt die Bank bereits an 
diesem Tropf und benötigt weitere Infusionen zum Überleben. Da die 
HRE zu bedeutsam für das deutsche Finanzsystem ist, müssen ihre 
Kreditverpflichtungen eingehalten werden - sonst reißt sie andere 
Institute mit in den Abgrund.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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