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Börsen-Zeitung: Ende einer Rekordfahrt, Kommentar zur Porsche-Bilanz von Claus Döring

Frankfurt (ots)

Seit Mitte der neunziger Jahre kennt der
Porsche-Gewinn nur eine Richtung: steil nach oben. Die Rekordfahrt 
wurde im Geschäftsjahr 2007/08 damit gekrönt, dass das 
Konzernergebnis vor Steuern den Umsatz übertrifft. Es wird ein 
einmaliges Ereignis in der Porsche-Geschichte bleiben. Denn sowohl 
der Ergebnisbeitrag aus den VW-Aktienoptionsgeschäften als auch das 
operative Ergebnis aus dem Automobilgeschäft werden im laufenden 
Turnus deutlich schrumpfen. Die Absatzzahlen der ersten Monate lassen
den Schluss zu, dass die Hoffnung getrogen hat, China, Russland und 
Naher Osten könnten die Schwäche des US-Marktes kompensieren. Auch 
Porsche kann sich den Folgen der Finanzkrise nicht entziehen. Das im 
August begonnene Geschäftsjahr wird für Porsche zur Durststrecke, 
zumal der neue Hoffnungsträger, der viersitzige Panamera, erst im 
Jahr darauf das Geschäft beleben wird.
Die operative Schwäche deutete sich schon im auslaufenden 
Geschäftsjahr an, in dem Porsche zwar nach bereinigter Rechnung noch 
eine zweistellige Bruttoumsatzrendite verdient hat und damit die 
Spitze unter den Autobauern verteidigt. Doch die Ertragsqualität litt
bereits sichtbar. Bei kaum gestiegenem Umsatz um 14 Prozent höhere 
Materialkosten und um 7 Prozent höherer Personalaufwand - solche 
Spreads war man bisher eher aus Wolfsburg gewohnt.
Apropos Wolfsburg: Die Partie um die VW-Übernahme ist ins Stocken 
geraten. In dem von Porsche-Chef Wiedeking gern bemühten Bild vom 
Schachspiel, bei dem die Zuffenhausener immer einige Züge weiter 
denken als ihre Gegenspieler, ist Porsche vom eigenen Erfolg vorerst 
ausgebremst worden. Da man aufgrund der Leerverkaufsspekulationen im 
Oktober kurz vor Erreichen der Schwelle von 50 Prozent seine 
Positionen aufgedeckt hat, wird der Mehrheitserwerb noch in diesem 
Jahr immer unwahrscheinlicher. Selbst die für 2009 angestrebte Marke 
von 75 Prozent könnte in die Ferne rücken. Denn Porsche will nicht zu
"wirtschaftlich unsinnigen Kursen" kaufen, sonst drohen 
Abschreibungsrisiken in der eigenen Bilanz. Als angemessen erachtet 
Porsche-Finanzchef Härter heute einen VW-Kurs um die 200 Euro. Damit 
wäre der VW-Konzern dreimal so viel wert wie Daimler. Wenn die 
Autokrise auch in Wolfsburg so richtig ankommt, könnte die 
VW-Übernahme für Porsche zum Räuberschach werden.

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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