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Börsen-Zeitung: Goldman hält Risikokurs, Kommentar zum überraschend hohen Quartalsgewinn bei Goldman Sachs von Berd Neubacher

Frankfurt (ots)

Auch wenn die schärfste Finanzkrise seit
Generationen wütet: Das Selbstbild von Goldman Sachs als Meister der 
Risiken hat darunter nicht gelitten. Der durch den Kursverfall vom 
Herbst in eine Identitätskrise gestürzte Konkurrent Morgan Stanley 
macht sich daran, der Citigroup Smith Barney abzunehmen und damit zum
größten Brokerhaus der USA zu avancieren.
Goldman Sachs dagegen wird jetzt erst recht zum reinen Handelshaus
und macht ihrem Status als weltgrößter Hedgefonds wieder einmal Ehre.
Investment Banking und Asset Management sind im Startquartal 
endgültig zu Randbereichen verkommen. Die Kerneinheit 
Festverzinsliche, Devisen und Rohstoffe hat ihren Anteil am Ertrag 
unterdessen auf rund 70% ausgebaut - er läge noch deutlich höher, 
hätte das Beteiligungs- und Immobiliengeschäft die Ertragsrechnung 
nicht schwer belastet.
Dass Goldman mit Anlagen auf eigene Rechnung weniger Geld in den 
Sand setzte als im Schlussquartal 2008 und es im Handel wieder läuft,
macht beim Ertrag zum vorangegangenen Quartal einen Unterschied von 
11,5 Mrd. Dollar aus - was Wunder, dass Analysten mit ihren 
Schätzungen verlässlich daneben liegen. Dabei handelt es sich 
wohlgemerkt um ein Institut, das als Geschäftsbank neuerdings Zugang 
zu Notenbankgeld hat und im Zuge der Krise von der Einlagensicherung 
garantierte Schuldverschreibungen emittieren darf.
Bevor irgendwelche Wettbewerber mit enttäuschenden Quartalszahlen 
die Stimmung vermiesen können, hat Goldman ihr Kapital nun um 5 Mrd. 
Dollar erhöht, um so rasch wie möglich die Hilfen des Staates zurück 
zu zahlen. Offenbar glaubt man in der Chefetage, das Geld nicht mehr 
zu brauchen, weil die Krise bald ausgestanden ist; auch wenn sich 
Finanzvorstand David Viniar gestern vorsichtig zum Umfeld äußerte. 
Man darf annehmen, dass Banker der öffentlich gestützten Konkurrenten
bei Goldman Sachs Schlange stehen werden, sobald das Haus den Staat 
ausgezahlt und hinsichtlich der Vergütung wieder freie Hand hat. Die 
Risikofreude des Hauses wird dies kaum vermindern. Es ist nun Aufgabe
des Staates, sie im Zaum zu halten. Die vergangenen Monate haben 
gezeigt, wer den Kopf hinhalten muss, wenn großen Marktteilnehmern 
die Risiken über den Kopf wachsen.

Pressekontakt:

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Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0

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