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Börsen-Zeitung: Augen zu und durch, Kommentar zur Übernahme von British midland durch Lufthansa von Peter Olsen

Frankfurt (ots)

Wenn es noch eines Beleges bedurft hätte, dass
sich auch die vergleichsweise solide finanzierte Deutsche Lufthansa 
den Turbulenzen der Luftfahrtbranche nicht entziehen kann, dann haben
die jüngsten Nachrichten für letzte Klarheit gesorgt. Ohne weit 
reichende Kostensenkungen und Kapazitätsschnitte wird es schwierig 
oder gar unmöglich, dieses Jahr zumindest operativ Geld zu verdienen,
räumte die Fluglinie schon am Freitag ad hoc ein.
Und zum Investorentag am Donnerstag hat die Lufthansa den Anlegern 
noch weiteren Stoff für die Analyse gereicht. Während die EU-Freigabe
für den Einstieg bei Brussels Airlines - unter Auflagen - noch im 
Rahmen der Erwartungen lag, vollzieht die deutsche Fluggesellschaft 
die mehrheitliche Übernahme der mit hohen Verlusten agierenden 
British Midland (BMI) geradezu nach dem Motto "Augen zu und durch".
Galt BMI vor der Lehman-Pleite wegen der vielen Flug- und 
Landerechte am größten europäischen Flughafen London Heathrow noch 
als Perle, nach der sich so mancher Wettbewerber die Finger leckte, 
so entpuppt sich BMI jetzt als klarer Sanierungsfall - mit durchaus 
ungewissem Ausgang. Zwar muss Lufthansa die von BMI-Großaktionär Sir 
Michael Bishop seit zehn Jahren gehaltene Verkaufsoption für einen 
deutlich niedrigeren Betrag als einst vereinbart auslösen. Gleichwohl
verunziert BMI vom 1. Juli an als vollkonsolidierte Tochter das 
Zahlenwerk der Lufthansa. Der Barmittelabfluss von etwa 260 Mill. 
Euro mag zu verschmerzen sein, wenn auch das in der aktuellen Krise 
weh tut. Zudem wurde für das Bishop-Thema mit 400 Mill. Euro 
Rückstellung üppig vorgesorgt.
Aber für die erfolgsgewohnte deutsche Airline wird gleichwohl die 
Luft dünner. Denn als Ballast kommt noch die österreichische AUA an 
Bord, wobei sich die erzielbaren Synergien hier in Grenzen halten, 
weil Lufthansa und AUA in der Star Alliance ohnehin schon eng 
aufeinander abgestimmt sind. Die Zweifel daran, dass die 
Managementkapazitäten der deutschen Fluglinie für die Vielzahl an 
Problembeteiligungen ausreichen und zudem das eigene Geschäft 
souverän durch die Turbulenzen gesteuert werden kann, nehmen zu.
Besonderes Augenmerk muss Lufthansa darauf legen, das knappe Rating 
in der Investmentklasse zu halten. Moody's und Standard & Poor's 
warnen bereits mit einem nun negativen Ausblick.

Pressekontakt:

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Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0

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