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Börsen-Zeitung: Schwaches Rauchzeichen, Kommentar von Sebastian Schmid zur Lage der Halbleiterindustrie

Frankfurt (ots)

Die guten Ergebnisse des weltgrößten
Halbleiterkonzerns Intel haben die Kurse der Technologieaktien am 
Mittwoch in die Höhe schießen lassen. In dem unsicheren 
konjunkturellen Umfeld wird jedes Rauchzeichen, das eine Erholung 
andeutet, nur zu gerne als Signal des Aufschwungs interpretiert - in 
Umkehrung des Spruchs "Wo Rauch ist, ist auch Feuer". Bei den Zahlen 
von Intel sollten Anleger sich indes hüten, diese als simples 
Erholungssignal zu werten. Der US-Chipproduzent profitierte von 
Faktoren, die mit einem Aufschwung wenig bis nichts zu tun haben.
So haben die Computerhersteller nach dem Einbruch der PC-Verkäufe 
Anfang 2009 die Chipbestellungen drastisch reduziert, um während der 
gedrosselten Produktion den Lagerbestand zu verringern. Von einem 
Anziehen der Nachfrage auf der Endkundenseite - entscheidend für 
einen dauerhaft höheren Umsatz - berichten bisher nur wenige 
PC-Anbieter. Tatsächlich lagen die Chipbestellungen in den ersten 
Monaten des Jahres unterhalb der tatsächlichen Nachfrage, sodass eine
Anpassung nur zu erwarten war.
Mittlerweile berichten einige PC-Anbieter wie Apple oder Asus zwar
von unerwartet hoher Nachfrage. Dabei geht es aber in erster Linie um
Käufe von Privatkundenseite. Intel hat ihre Bruttorendite zuletzt 
insbesondere wegen des gestiegenen Absatzes an Privatkunden um 2,7 
Prozentpunkte auf 53% verbessert. Bei Geschäftskunden deutet sich 
hingegen noch keine nachhaltige Erholung an.
Dell, einer der größten Anbieter weltweit, sieht im PC-Verkauf an 
Unternehmen maximal eine Bodenbildung auf niedrigem Niveau. Für Dell 
ist das bitter, ist der Preisdruck im Privatkundengeschäft doch 
deutlich höher. Dieser Druck trifft PC-Produzenten, nicht aber 
Chipanbieter, die ihre Preise nicht daran orientieren müssen, an wen 
der PC verkauft wird. Privatkunden fragen zudem in größerem Maße 
höherwertige Chips nach - der klassische Büro-PC ist spärlicher 
ausgestattet.
Gerade in der Spätphase der Rezession sollte aber auch der Konsum 
mit wachsender Arbeitslosigkeit unter Druck geraten. Dies träfe 
Intels Marge härter als die derzeitige Flaute im Business-Absatz. Die
guten Ergebnisse sind vor diesem Hintergrund nur ein schwaches 
Rauchzeichen. Wer diesem in der Hoffnung auf ein wärmendes Feuer 
folgt, könnte sich schon bald frierend im Regen wiederfinden.
(Börsen-Zeitung, 16.7.2009)

Pressekontakt:

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Redaktion
Telefon: 069--2732-0
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de

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