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Börsen-Zeitung: Risikobremse, Kommentar zum ersten Börsengang im Jahr 2010 von Andreas Hippin

Frankfurt (ots)

Das fängt ja gut an. Nachdem Hochtief
Concessions und Scan Energy im alten Jahr bei den Anlegern 
durchfielen, wird der erste Börsengang des neuen Jahres von einem 
Investmentvehikel bestritten. Zu allem Überfluss bezeichnet sich die 
Special Purpose Acquisition Company (Spac) Helikos auch noch selbst 
als Finanzinnovation - als hätte die Welt die letzte Innovationsphase
der Branche schon verdaut. Zum Glück ist ein Spac kein stark 
gehebeltes Derivat auf US-Hypotheken, sondern nur ein börsennotierter
Cashpool mit dem Ziel, ein vorher nicht genanntes Privatunternehmen 
zu kaufen.
Für die am Initial Public Offering (IPO) beteiligten Banken, allen
voran die Deutsche Bank, macht das die Sache einfacher und damit 
höchst rentabel. Der Emissionserlös wird komplett auf ein 
Treuhandkonto eingezahlt - bei der Deutschen Bank, versteht sich - 
und in kurzfristige, konservative Anleihen investiert. Für diesen 
Börsengang muss also niemand langatmige Emissionsstudien verfassen 
oder Discounted-Cash-flow-Modelle erstellen. Schließlich weiß bisher 
keiner, an welchem der von Co-Verwaltungsratschef Hermann Simon 
identifizierten "Hidden Champions" sich Helikos in den kommenden 24 
Monaten maßgeblich beteiligen wird.
Die Anleger kaufen die Katze im Sack, aber bis zur Akquisition 
gewissermaßen mit Kapitalgarantie. Die eingebaute Risikobremse: Wer 
gegen den Zukauf ist, kann sein Geld zurückverlangen. Sollte kein 
Erwerb zustande kommen, wird das auf dem Treuhandkonto befindliche 
Geld an die Aktionäre zurückerstattet. Das Risiko beschränkt sich 
damit auf entgangene Zinsen.
Hat das IPO Erfolg, entpuppt sich ein ursprünglich für 
Bullenmärkte gedachtes Instrument als ebenso tauglich für die Krise. 
"Geht Butter, geht Käse", war eigentlich das Motto der Spac-Erfinder 
in den USA. Damit gingen erfahrene Firmenjäger in den ihnen 
geläufigen Branchen auf die Pirsch. In einem steigenden Markt war und
ist die Wahrscheinlichkeit natürlich größer, dass die eigenen 
Unternehmen per se gut laufen.
Bei stagnierenden oder sinkenden Aktienkursen sollte es die 
bereits erwähnte Risikobremse ermöglichen, dennoch ausreichend Mittel
am Kapitalmarkt aufzunehmen. Zudem garantiert das Konstrukt den 
beteiligten Banken sprudelnde Gebühreneinnahmen. Das IPO-Jahr fängt 
wirklich gut an.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

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