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Börsen-Zeitung: Amerikanische Verbindung, Kommentar von Sabine Wadewitz zur Übernahme des US-Laborzulieferers Millipore durch die Darmstädter Merck

Frankfurt (ots)

Es ist Merger Monday und diesmal setzt sich in
der Unternehmenslandschaft die Darmstädter Merck in Szene. Für einen 
Transaktionswert von 7,2 Mrd. Dollar übernimmt die 
Familiengesellschaft den US-Laborzulieferer Millipore und stärkt 
damit ihr Chemiegeschäft und ihre Präsenz in den USA.
Für den deutschen Konzern ist die amerikanische Verbindung ein 
weiterer Schritt auf dem Weg, das Portfolio in die Balance zu bringen
und eine Risikostreuung zu verwirklichen. Management und 
Familiengesellschafter halten anders als die meisten Firmen der 
Branche am Konzept des pharmazeutisch-chemischen Mischkonzerns fest. 
Der Umsatzanteil der Chemie steigt von 25 auf 35%, damit ist die 
Pharma zwar immer noch dominant, doch die kleinere Schwester holt auf
- und dies mit ansehnlichen Renditen.
Merck hat seit dem Coup der Serono-Übernahme immer wieder 
bekräftigt, intensiv nach Akquisitionschancen Ausschau zu halten - 
auch speziell im Geschäft mit Life Science Chemicals, das nun dank 
Millipore auf kritische Masse von gut 2 Mrd. Euro Umsatz gehievt 
wird. Größere Transaktionen sind allerdings ausgeblieben. Mit dem 
jetzt angekündigten Erwerb wird deutlich, dass die Serono-Akquisition
keine Eintagsfliege war. Das Familienunternehmen will das externe 
Wachstum offensichtlich dauerhaft forcieren und dabei auch 
nennenswerte Summen in die Hand nehmen.
Merck zahlt mit dem 15-Fachen des 2010 erwarteten operativen 
Ergebnisses einen stolzen Preis, der gleichwohl im Rahmen bisheriger 
Deals liegt, die es im Geschäft mit Laborbedarf sowie 
Dienstleistungen und Technologien für Pharma und Biotech gegeben hat.
Außerdem war der Platzhirsch Thermo Fisher zu überbieten, der zuletzt
als aussichtsreichster Interessent für die US-Firma galt.
Mit Millipore verleibt sich Merck ein Unternehmen ein, das in den 
vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen ist und das sein Ergebnis
überproportional gesteigert hat. Mit einer operativen Marge von gut 
20% erreicht die US-Firma einen so hohen Wert, dass sich die Rendite 
im gesamten Merck-Konzern um einige Punkte nach oben bewegen sollte. 
Auch gibt es kaum Überschneidungen, was zwar Synergien weitgehend 
ausschließt, aber auch lähmende Restrukturierungen überflüssig macht.
Der Kauf sollte sich für Merck auszahlen.
(Börsen-Zeitung, 2.3.2010)

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

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