All Stories
Follow
Subscribe to Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Es ist vollbracht, Kommentar zur BayernLB von Björn Godenrath

Frankfurt (ots)

Knapp vier Jahre nach ihrer Rettung durch den Steuerzahler hat die BayernLB nun endlich ihr Beihilfeverfahren zur Rückzahlung von Staatshilfen abschließen können. Es war das letzte noch offene EU-Verfahren gegen eine deutsche Landesbank. Dieses Kapitel der Finanzkrise kann die deutsche Kreditwirtschaft, vorbehaltlich der Umsetzung von Brüsseler Auflagen, damit abhaken.

Es bleiben sieben Landesbanken plus Deka, ausgeschieden ist nur die WestLB. Die von Brüssel und Berlin angeschobene Konsolidierung des Sektors hat damit kaum stattgefunden. Da sich Banken in den Krisenjahren seit 2008 als unverkäuflich erwiesen, rückten die Wettbewerbshüter auch von anfänglichen Forderungen ab, die einen Verkauf der BayernLB vorsahen. Nun ist dem fairen Wettbewerb Genüge getan, wenn die Landesbank bis 2019 Staatshilfen von 5 Mrd. Euro zurückzahlt.

Das ist die Hälfte der Summe, die der Freistaat in die Bank pumpte, nachdem das von ABS-Verlusten und dem Hypo-Alpe-Desaster geschwächte Institut vor dem Exitus stand. Zur weiteren Auffüllung des bayerischen Sonderhaushalts könnten die Erlöse aus einer Privatisierung der BayernLB dienen. Ende 2011 wurde die Bank mit 4,8 Mrd. Euro taxiert. Mit Umsetzung der EU-Auflagen, sprich einer weiteren Verschlankung, sowie hoheitlichen Eingriffen via Finanztransaktionssteuer dürfte der Wert der Landesbank jedoch zusammenschmelzen.

Dessen sind sich auch die bayerischen Sparkassen bewusst, die sich zu einem nachträglichen Rettungsbeitrag von 1,65 Mrd. Euro verpflichtet haben. Damit sind die 72 Institute ganz gut weggekommen, zählt doch nun die LBS Bayern zum Verbund und auch die Anteile an der Landesbank könnten als Tauschwährung dienen, sollte die Fusion mit einer anderen Landesbank noch mal auf die Agenda rücken. Solange die Sparkassen aber maßgeblicher Miteigner und Geschäftspartner (Stichwort: Einlagen als Komponente der Refinanzierung) der Landesbank sind, ist ein Verkauf der Bank an private Investoren quasi ausgeschlossen.

BayernLB-Chef Gerd Häusler obliegt es nun, für eine flotte Umsetzung der EU-Auflagen zu sorgen. Der offene Verkaufsprozess für die Wohnungsgesellschaft GBW dürfte schon bald starten, da das kommunale Erwerberkonsortium, mit dem exklusiv verhandelt wird, nicht in die Puschen kommt. Und auch wenn die BayernLB nun insgesamt aufatmen kann, dass das Ringen mit Brüssel ein Ende hat - der Druck auf Personal- und Sachkosten dürfte kurzfristig eher zunehmen.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original content of: Börsen-Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Börsen-Zeitung
More stories: Börsen-Zeitung
  • 06.07.2012 – 20:50

    Börsen-Zeitung: Enttäuschende Notenbanken, Marktkommentar von Georg Blaha

    Frankfurt (ots) - Der Gedanke an eine konzertierte Aktion ist naheliegend: Vier Notenbanken haben am Donnerstag ihre Geldpolitik gelockert. Die Bank of England und die People's Bank of China verkündeten fast zeitgleich ihre Maßnahmen. Im Reich der Mitte wurden die Zinsen gesenkt - das zweite Mal innerhalb weniger Wochen. Großbritanniens Zentralbank vergrößerte ihr ...

  • 05.07.2012 – 20:50

    Börsen-Zeitung: Teuer und überflüssig, Kommentar zur EZB von Georg Blaha

    Frankfurt (ots) - Die Senkung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) ist ein teures und überflüssiges Experiment. Mit den Raten auf historischen Tiefs mag die Notenbank bei manchem Institut oder Land der Währungsunion Erleichterung schaffen. Zu befürchten ist aber, dass der geldpolitische Schritt an den Finanzmärkten zu neuen Verwerfungen führt, ...

  • 04.07.2012 – 20:50

    Börsen-Zeitung: Tutto bene, Kommentar zur Schuldenkrise von Angela Wefers

    Frankfurt (ots) - Nun ist wohl alles wieder gut - "alles tutti", wie mancher Deutsche zu sagen pflegt - korrekt gesprochen: tutto bene. Mit den deutsch-italienischen Konsultationen in Rom haben sich die Wogen geglättet, nachdem es erst so aussah, als habe Italiens Regierungschef Mario Monti Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem EU-Gipfel Ende vergangener Woche ...