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Börsen-Zeitung: Deutsch-französische Achse, Kommentar zur BHF-Bank von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Können Sie noch folgen? So oft wechseln manche Leute nicht das Hemd wie die BHF-Bank ihre Eigentümer und Kaufinteressenten. Da möchte man nicht für die Unternehmenschronik zuständig sein. Das jüngste Kapitel ist noch nicht aufgeschrieben, schon ist die Realität drei Epochen weiter. Im aktuellen Selbstporträt zieht sich das Institut mit einer Generalklausel elegant aus der Affäre: "Die BHF-Bank konnte über alle Eigentümerwechsel hinweg ihre Eigenständigkeit und ihren eigenen Charakter bewahren." Ist egal, wer gerade die Aktien hält.

Allianz, Münchener Rück, DG Bank waren in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts als Großaktionäre dabei. Es folgten die niederländische ING, Sal. Oppenheim, mit der Übernahme des Kölner Bankhauses die Deutsche Bank, schließlich der Finanzinvestor RHJ International mit Kleinwort Benson und Co-Investoren wie der chinesischen Beteiligungsgesellschaft Fosun und dem Unternehmer Stefan Quandt. Über BHF Kleinwort Benson, die vormalige RHJI, stießen auch Franklin Templeton und die französische Finanzgruppe Oddo zum illustren Eigentümerkreis.

"BHF-Bank 5.0" leitartikelten wir im April 2014, als die Quandts nach Jahrzehnten ins Aktionariat zurückkehrten. Wo stehen wir jetzt: bei 7.0 oder sind wir schon weiter? Oddo wird es diesmal, die Privatbank aus Paris, die hierzulande mit der Übernahme des Wertpapierhauses Close Brothers Seydler und des Assetmanagers Meriten Wurzeln geschlagen hat. Da scheint eine neue deutsch-französische Achse zu entstehen.

Diese Beziehung birgt durchaus enormes Potenzial, was nicht heißen soll, dass sich an die in diesem Fall - nicht so bei Hauck & Aufhäuser - von Fosun aufgegebene deutsch-chinesische Verbindung keine Fantasie geknüpft hätte, wenn auch mit ganz anderer Blickrichtung. Das Problem sind nur die Wechselbäder, denen alle Stakeholder - nicht zuletzt Kunden und Beschäftigte - bei solcher Volatilität unter den Anteilseignern ausgesetzt werden. Müssen sie doch mit jeder Veränderung der Gesellschafterstruktur gewärtigen, dass bald die x-te strategische Neuausrichtung folgt.

So nervig die Sache für die meisten Beteiligten ist, die BHF-Bank könnte dem Hin und Her durchaus Positives abgewinnen. Zum einen zeigen die häufigen Aktionärswechsel, dass die Bank immer einen Kauf wert ist, nicht selten sogar für konkurrierende Bieter. Zum anderen: Wer es übersteht, ständig so herumgereicht zu werden wie dieses Traditionshaus ("Privat seit 1854"), der muss eigentlich zumindest in der Substanz kerngesund und am Markt hoch respektiert sein.

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