All Stories
Follow
Subscribe to Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Keine Experimente, Kommentar zur DZ Bank von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Betrachtet man die Entwicklung der deutschen Bankenlandschaft in einem mehrjährigen Vergleich, ist es kaum übertrieben, von tektonischen Verschiebungen zu sprechen. Etwa mit Blick auf die Größe der Akteure. Inklusive der übernommenen Dresdner Bank war die Bilanz der Commerzbank 2008 rund 1,1 Bill. Euro lang. Heute ist es deutlich weniger als die Hälfte davon. Zur Nummer 2 ist nach der Fusion mit der WGZ die DZ Bank aufgestiegen (509 Mrd. Euro), hinter der Deutschen mit 1,6 Bill. Euro. Den dritten Platz hält die KfW, die - auch das spricht für sich - als einziges Haus die Chance hat, mit dem Spitzeninstitut der Kreditgenossen um den Titel des Ertragschampions zu kämpfen.

Ein Vorsteuerergebnis von 2,2 Mrd. Euro wäre zu schlagen. Das erarbeitet die DZ Bank mit 28.000 Leuten. 50.000 Commerzbanker schafften zuletzt weit weniger als ein Drittel davon, während 100.000 Mitarbeiter der Deutschen Bank 810 Mill. Euro Miese produzierten. Unter den drei Adressen weist die Holding der genossenschaftlichen Allfinanzgruppe zudem die mit Abstand höchste Kapitalquote aus.

Wie konnte das passieren? Die Frage kann auf den folgenden 47 Zeilen nicht umfassend beantwortet werden. Doch ein zentraler Teil der Antwort lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Die Genossen haben eine nachhaltige Strategie, die sie konsequent umsetzen. Andernorts fällt höchstens die Sprunghaftigkeit als nachhaltig auf. Da kommt das Diktum, dass manche seltener das Hemd wechseln als andere die Strategie, der Realität schon ziemlich nah.

Bevor nun der genossenschaftliche Verbund die Korken knallen lässt, sei ernüchternd daran erinnert: Das war nicht immer so. Auch diese Säule der Branche hat eine Phase von Versuch und Irrtum hinter sich. Bis die heutige Struktur gefunden war, ging ein jahrelanges pathologisches Lernen voraus. Und auch die jetzige Aufstellung, die - Beispiel Immobilienfinanzierung - ohnehin noch nicht komplett abgeschlossen ist, feit ja ersichtlich nicht gegen die Risiken der christlichen Seefahrt und andere Unbilden. Nur ist das einzig verbliebene Oberhaus der Gruppe heute in der komfortablen Lage, Belastungen wie jene durch die Deutsche Verkehrsbank oder die VR Leasing auch über ein paar Jahre aussitzen zu können.

Ob eine Gruppe, die es so weit gebracht hat, gut beraten ist, Kraft, Zeit und Geld für neue strategische und strukturelle Experimente in Gestalt einer zusätzlichen Steuerungsholding zu ver(sch)wenden? Genossenschaftliche Basisdemokratie sollte möglich sein, ohne die Gruppe und sich selbst durch exzessive Komplexität zu überfordern.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original content of: Börsen-Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Börsen-Zeitung
More stories: Börsen-Zeitung
  • 06.03.2017 – 20:35

    Börsen-Zeitung: Weg mit Schaden, Kommentar zu Opel von Peter Olsen

    Frankfurt (ots) - And the winner is - PSA. Die Aktie des französischen Autokonzerns legte gestern in der Spitze kräftig um 5 Prozent zu, während GM im frühen New Yorker Handel 2 Prozent einbüßte. Mit dem Erwerb der europäischen Aktivitäten Opel/Vauxhall vom US-Autobauer General Motors (GM) ist Carlos Tavares, Vorstandschef von PSA Peugeot Citroën, ein Schnäppchen gelungen. Wie auch immer man die äußerst ...

  • 03.03.2017 – 20:45

    Börsen-Zeitung: Minus 1 Prozent im Visier, Marktkommentar von Kai Johannsen

    Frankfurt (ots) - Wer sich am Staatsanleihemarkt der Eurozone das kurze Laufzeitenende der Kurven ansieht, kann so langsam den Eindruck bekommen, dass es wirklich nichts mehr gibt, was den Markt davon abhält, immer weiter in die Tiefe abzugleiten. Und wenn es in diesem Tempo in den nächsten Tagen weitergeht, dann wird die nächste Hürde genommen. Dieser Meilenstein ...

  • 02.03.2017 – 20:45

    Börsen-Zeitung: Ein Kessel Buntes, Kommentar zur Telekom von Heidi Rohde

    Frankfurt (ots) - Die Deutsche Telekom zeigt nicht nur im Ergebnis für 2016 eine bunte Mischung aus Glanzstücken - wie T-Mobile US - und dunklen Flecken, die die milliardenschwere Abschreibung auf das BT-Paket oder das eine oder andere Kellerkind in Europa hinterlassen. Auch im neuen Ressort Group Development, das die Telekom zu Jahresbeginn geschaffen hat, kommt auf ...