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Ausgedribbelt, Kommentar zur Deutschen Pfandbriefbank von Anna Sleegers

Frankfurt (ots)

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten, auch in der Pandemie. Mehr als ein Jahrzehnt nach der Bankenkrise plant der Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS) den "Dribble-out" bei seiner Beteiligung an der im SDax vertretenen PBB Deutsche Pfandbriefbank. Um die Finanzmarktlaien unter den Steuerzahlern nicht im Dunkeln tappen zu lassen, wird der alberne Anglizismus dann aber immerhin erklärt: Die noch im Staatsbesitz verbliebene Beteiligung von 3,5 % soll nicht in einem Rutsch, sondern marktschonend verkauft werden.

Das ist auch besser so, denn der Zeitpunkt für den Verkauf des an der Börse mit rund 45 Mill. Euro bewerteten Aktienpakets ist nicht der beste. Zwar hat die Pfandbriefbank gerade die Risikovorsorge halbiert, gleichwohl warnte Vorstandschef Andreas Arndt, dass sich die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie womöglich erst in der zweiten Jahreshälfte materialisieren werden. Insofern verwundert es nicht, dass die Aktie trotz steigender Konzerngewinne fast 40 % billiger ist als vor dem Ausbruch der Pandemie.

Gleichwohl zieht die Finanzagentur, die den FMS als Sondervermögen verwaltet, eine positive Bilanz aus der Beteiligung. Bereits der Börsengang 2015, bei dem sich der Bund von 80 % der Anteile trennte, und die Platzierung von weiteren 16,5 % der Anteile vor drei Jahren hätten Erlöse erbracht, die höher waren als die dem Institut zugeführten Steuergelder.

Alles andere wäre jedoch auch eine Katastrophe. Schließlich wurde das Institut aus den überlebensfähigen Teilen der in der Finanzkrise mit Milliardenbeträgen gestützten HRE geschmiedet. Auf ungleich größeren Teilen der "Bad Bank" des 2010 von der Börse genommenen Immobilienfinanzierers sitzt der FMS bis heute. Von den 9,8 Mrd. Euro, die der Bund insgesamt an frischem Kapital in die HRE gesteckt hat, stehen noch immer 7,6 Mrd. Euro im Feuer.

So unvermeidlich sie zum damaligen Zeitpunkt waren, bleiben die staatlichen Rettungspakete für die Banken ein Verlustgeschäft. Bis Ende 2020 liefen beim FMS Verluste von 23,3 Mrd. Euro auf, für die auch die unter dem Namen Portigon vermodernden Reste der einst so stolzen WestLB und die Beteiligung an der Commerzbank verantwortlich waren, deren Management sich vermutlich nichts sehnlicher wünscht, als dass der Staat auch aus ihrem Aktionariat verschwindet. Doch der Aktienkurs notiert weit unter dem Einstiegspreis. So weit, dass sich wohl auch der nächste Finanzminister nicht dazu durchringen wird, auch dieses Kapitel endlich abzuschließen.

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