Börsen-Zeitung: Kommentar von Bernd Wittkowskizum Poker um den Verkauf der Frankfurter Sparkasse (Fraspa) an die Helaba: Spaß-Kassen
Frankfurt (ots)
Das Poker um den Verkauf der Frankfurter Sparkasse (Fraspa) an die Helaba geht in die heiße Phase. Praktisch steht nur eine Woche zur Verfügung, soll doch der Verbandsversammlung der hessisch- thüringischen Sparkassen am 10. März eine entscheidungsreife Vorlage präsentiert werden. Das wird verdammt eng, zumal bisher nicht erkennbar ist, wie sich die Kluft zwischen den Preisvorstellungen überbrücken lässt. Seitens der Helaba soll eine Hausnummer von 600 bis 700 Mill. Euro genannt worden sein, während die Stadt Frankfurt als einer der beiden Träger die Milliarde als Wert der Fraspa fast schon in Granit gemeißelt hat. Diese Ausgangslage macht es schwer, sich mal eben in der Mitte zu treffen.
Aus Sicht der Sparkassen darf der Deal eigentlich nicht scheitern, wollen sie doch die freie, privatrechtlich verfasste Fraspa via Helaba unumkehrbar in die öffentlich-rechtliche Familie holen und natürlich 500000 Kunden nicht ohne Not einem privaten Käufer überlassen. Die Finanzhauptstadt mit der Nassauischen oder einer anderen Sparkasse aufzurollen, wäre auch kein leichter Plan B. Andererseits können strategische Interessen die Betriebswirtschaft nicht völlig außer Kraft setzen. Die Helaba muss eine Übernahme in der eigenen Bilanz verkraften und darf ihre Träger zu 85% die regionalen Sparkassen nicht überfordern. Und dann braucht die Fraspa auch noch eine Kapitalzufuhr, um wieder risikotragfähig zu werden. 2 Euro 50 werden da kaum reichen, schwant dem hessisch- thüringischen Verbandschef Gregor Böhmer.
Doch selbst wenn man sich über den Preis einig würde, ginge der Spaß erst richtig los. Die Fraspa-Tochter 1822direkt war anderen Sparkassen schon immer ein lästiger Konkurrent. Das ist für Böhmer nur eine cura posterior von vielen: Eine andere spätere Sorge ist die Gemengelage etlicher Sparkassen, deren Geschäftsgebiete sich in Frankfurt und Umland überschneiden. Und nicht zuletzt hält sich hartnäckig der Verdacht, irgendwer könnte auf die Idee kommen, in der Kombination Helaba/Fraspa einen Präzedenzfall zu sehen, noch Stücker drei bis fünf weitere Sparkassen unter die Landesbank zu hängen und auf diese Weise ein großes Monster (O-Ton Böhmer) zu schaffen. Wohl kein abwegiger Gedanke. In einem Punkt wenigstens hat die Sparkassengruppe vorerst ausgesorgt: Hoher Unterhaltungswert ist auf Monate hinaus garantiert.
(Börsen-Zeitung, 2.3.2005)
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